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der Vorstädte Mühlhausens und das Proletariat der Stadt gegen
ihren Rat und die Stadtverwaltung auf. Der Rat war unschlüssig,
was zu thun sei. Sich an Johann von Sachsen zu wenden, empfahl
sich nicht nur darum nicht, weil der Fürst es offenbar mit der Sache
des Evangeliums hielt, sondern vor allem, weil man Mißtrauen hegte
gegen seine und seines Bruders Friedrich etwaige Absichten; oft genug
hatte Mühlhausen sich der Begehrlichkeit der sächsischen Fürsten zu
erwehren gehabt. Somit wurden den Wünschen der Menge entsprechend
und namentlich gemäß den Forderungen Pfeiffers, der sich sehr maßvoll
hielt, einige besonders schreiende Übelstände abgestellt. Als aber so
die Ruhe wiederhergestellt war, ermannten sich die Patrizier des Rates
und wußten Pfeiffers Verweisung durchzusetzen. Es ist nun allerdings
nach dem eben Gesagten verdächtig, wenn sich Herzog Johann für
die Wiederaufnahme Pfeiffers in die Stadt verwandte. Zwar lehnte
der Rat ab, aber Ende 1523 war Pfeiffer doch wieder in Mühlhausen.
Und damit vollzog sich die Umgestaltung der Stadt in ein evangelisches
Gemeinwesen, nicht ohne die Wirren, die auch anderswo hervorgetreten
waren, nämlich durch einen barbarischen Bildersturm. Wechselnd war
von nun an die Stellung Pfeiffers, der in der eigentlichen Stadt
keinen ausschlaggebenden Anhang besaß, wenn er sich aber auf die
Vorstädte stützen wollte, das Mißtrauen der auf ihre Privilegien eifer-
süchtigen Altstadt erregte. Im August 1524 war jedoch sein Ansehen
gefestigt. Da erschien Münzer, und mit ihm kam Spaltung und
Zwietracht unter die Bürger. Das machte sich der Stadtadel zu nutze
und setzte die Ausweisung Münzers durch; unmittelbar darnach mußte
auch Pfeiffer die Stadt verlassen. Ihnen folgte ein Teil ihres Anhangs.
Beide wandten sich nach Franken, wo schon seit dem Mai 1524 die
Saat des Aufruhrs in die Höhe geschossen war, dann aber nach dem
Oberrhein, nach Straßburg und Basel. Dort trafen sie mit Karlstadt
zusammen, der durch Luthers Feindschaft aus den sächsischen Landen
verdrängt worden war. Als er durch Luthers Feuerpredigten im
Frühjahr 1522 mit den Zwickauern veranlaßt worden war, Wittenberg
zu verlassen, war er aufs Land gegangen, nach dem Dorfe Segren,
wo sein Schwiegervater wohnte. Da hatte er einen Bauernkittel an-
gezogen und ließ sich nicht mehr Doktor, sondern Bruder Andres
nennen. Er hielt dafür, daß es besser sei, sich, wie der Apostel Paulus,