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von Sachsen verbunden, zog man auf Langensalza, wo das Blut von
Einundvierzig unter dem Schwerte des Scharfrichters floß; außerdem
legte man der Gemeinde eine Strafsumme von 7000 Gulden auf.
Der Haupthaufe der Bauern lag bei Frankenhausen am Südabhange
des Kyffhäuserberges. Sie ließen sich durch Verhandlungen mit Graf
Albrecht von Mansfeld hinziehen, der ihnen schön that und Ver-
mittelungsversuche versprach, wührend Graf Ernst von Mansfeld, der
zu Heldrungen saß, mit offener Feindseligkeit auftrat. Münzer erkannte
den Betrug des ersteren; an beide Grafen schrieb er Drohbriefe im
massivsten Prophetenstile, die er unterzeichnete „Thomas Münzer mit
dem Schwerte Gideons". Aber unheimlich war ihm die Lage doch,
nachdem er von der Niederwerfung der Bauern im Hessischen und von
den raschen Erfolgen der verbündeten Fürsten vernommen hatte, die
nun gegen ihn im Anzuge begriffen waren. Er hatte einen Traum, der
ihn als göttliche Offenbarung anwies, nach dem Aufgang der Sonne
abzuziehen; Pfeiffer aber hatte eine andere Offenbarung und wollte nicht
mitziehen. So wurde, ohne daß man etwas Zweckentsprechendes gethan,
die Zeit mit Uneinigkeit und gelegentlichen Beutezügen hingebracht. Am
15. Mai zeigte sich das vereinigte Heer des Landgrafen, des Braun-
schweigers und des Herzogs Georg vor Frankenhausen; es zählte 2600 Be-
rittene, 6000 Mann zu Fuß und war sehr gut mit Geschütz versehen.
Münzer, der sich an einer Anhöhe über Frankenhausen gelagert hatte,
die jetzt der Schlachtberg heißt, gebot über etwa 8000 Mann. Er
hatte eine Wagenburg bilden und ringsherum einen tiefen Graben
ziehen lassen. Nach einem kleinen Gefechte, das noch nichts entschied,
begannen die Fürsten Verhandlungen. Falls die Bauern, ließen die
Fürsten sagen, Thomas Münzer und die anderen Führer ausliefern
wollten, so wolle man mit ihnen gnädig verfahren. Unter den Bauern
waren manche Zaghafte; eine Weile lang schien es, als wollten sie
sich auf weitere Verhandlungen einlassen. Münzer mußte seine ganze
Autorität und Beredsamkeit aufwenden, um die Schwankenden wieder
zu befestigen. Er erinnerte an Gideon, Jonathan und David, die
mit wenig Auserwählten viele Tausende geschlagen hätten, und schloß
seine Rede: „Lasset euch nicht erschrecken das schwache Fleisch und
greist die Feinde kühnlich an. Ihr dürft das Geschütz nicht fürchten,
denn ihr sollt sehen, daß ich alle Büchsensteine, die sie gegen uns