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schießen, mit meinem Ärmel auffangen will.“ Währenddem zeigte sich
ein schöner Regenbogen am Himmel, rings um die Sonne, bei heiterem
Blau. Das nahm Münzer natürlich sofort als ein günstiges Zeichen
unter Hinweis darauf, daß auch der Bauernhaufen einen Regenbogen
in der Fahne führte. Das stimmte die Bauern um; sie fühlten sich
von hohem Mute erfüllt und begannen als Einleitung zum Angriff
den Gesang: „Komm, heiliger Geist, Herre Gott!“ Aber schon begann
das Geschütz der Fürsten zu donnern. Diese hatten während der
Unterhandlungen die Wagenburg der Bauern gänzlich umzingelt, und
obwohl der von ihnen gewährte Stillstand von drei Stunden noch
nicht abgelaufen war, ließen sie jetzt von allen Seiten her ihre Artillerie
spielen. Die anfängliche Bestürzung der Bauern verwandelte sich als-
bald in haltloses Entsetzen und in wilde Flucht, als sie auch ihre
Wagenburg durchbrochen sahen. Aber sie hatten einen erbarmungs-
losen Feind hinter sich, der keinen Pardon gab. In Frankenhausen
wurde ein solches Gemetzel unter den Bauern angerichtet, daß der
durch die Stadt fließende Bach blutrot war. An 5000 Bauern wurden
so auf dem Feld und in der Stadt hingemordet. Nur 300 Gefangene
brachte man ein; sie wurden auf den Marktplatz unter das Rathaus
geführt und da enthauptet, mit Ausnahme der Frankenhäuser, die von
ihren Ehegattinnen losgebeten wurden. Münzer, der unter seinem
Prophetenmantel ein Koller von dichtestem Büffelleder trug, war un-
verwundet entkommen. Die Fürsten setzten einen Preis auf seinen
Kopf. Durch einen Zufall wurde er von dem Knecht des lüneburger
Edelmannes Otto von Ebbe auf dem Boden eines am nordhäuser
Thore zu Frankenhausen gelegenen Gebäudes entdeckt. Er wurde vor
die Fürsten gebracht und gefoltert. Als ihm in den furchkbaren
Schmerzen Wehlaute entfuhren, sagte Herzog Georg: „Ja, Thomas,
thut dir dieses wehe, so bedenk auch, daß es den armen Leuten nicht
wohlgethan hat, die heute deinetwegen niedergemacht worden sind.
Mit gräößlichem Lachen rief der Gefolterte: „Hohol sie haben es nicht
anders haben wollen!“ Zu irgend welchen Geständnissen von Belang,
namentlich seine Mitschuldigen angehend, konnte man ihn nicht bringen.
Dann ließen ihn die Fürsten mit den ausgerenkten Gliedmaßen auf
einen Wagen schmieden und zu dem von ihm in jenem Brief so schwer
beleidigten Ernst von Mansfeld nach Heldrungen bringen, der ihn