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Sieger. Er wurde in das Lager vor Mühlhausen gebracht und mit
den Genossen hingerichtet. Er verschmähte, wie Münzer, Beichte und
Sakrament, und starb furcht- und reuelos.
Auf die Nachricht von der Frankenhäuser Niederlage verliefen
sich auch die Rottierungen im Vogtlande und Erzgebirge. Den am
meisten kompromittierten Gemeinden wurden schwere Strafgelder auf-
erlegt, auch mehrere Hinrichtungen vorgenommen. Doch verfuhr man
allenthalben in Sachsen, wenigstens nach den Begriffen der Zeit
menschlich. In Annaberg z. B. verurteilte Herzog Georg einen Teil
des großen Haufens, der nur so mitgelaufen war, auf Anraten des
Bürgermeisters Kunz Tyroff dazu, einen Teil der Stadtmauer auf-
zubauen. Auch im Süden Deutschlands vollzog sich um die näm-
liche Zeit die Entscheidung. Die elsfässischen Bauern, die Herzog
Anton von Lothringen in Zabern eingeschlossen hatte, wurden von
ihm gegen Zusicherung freien Abzugs zur Übergabe gebracht, aber
verräterischerweise am 17. Mai beim Abmarsch, 17 000 an der Zahl,
niedergemacht. Wenige Tage vorher, am 12. Mai, hatte der schwä-
bische Bund unter Georg Truchseß von Waldburg bei Sindelfingen,
südwestlich von Stuttgart, die württembergischen Bauern auseinander=
gesprengt, und am 18. Mai nahm er Weinsberg und steckte es für
die in den Ostertagen dort verübten Greuel in Brand. Unter Führung
des Kurfürsten Ludwig von der Pfalz wurden ferner zu Bruchsal die
Bauern des Bistums Speier und der angrenzenden Gebiete zur
Kapitulation genötigt. Sie kamen mit Auslieferung der Waffen und
NRädelsführer und Zahlung von Strafgeldern davon. Der Pfalzgraf,
verstärkt durch hessische und trierische Truppen, wandte sich dann,
nachdem er sich zu Neckarsulm mit den Truppen des schwäbischen
Bundes vereinigt hatte, gegen Franken, wo die Bauern in der Nacht
vom 15. zum 16. Juni vergeblich einen Sturm auf den Frauen= oder
Marienberg, die hinter Würzburg liegende Feste, gemacht hatten und
dann abgezogen waren, nachdem sie die bestürzende Nachricht von der
Niederlage von Sindelfingen erfahren hatten. Von ihrem allerdings
nur durch Zwang zu diesem Posten gewonnenen Führer Götz von
Berlichingen verlassen, erlitten sie durch das von Süden herankommende
fürstliche Heer bei Königshofen an der Tauber am 2. Juni 1525 eine
ebenso vernichtende Niederlage wie die Thüringer bei Frankenhausen.