Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1129 — 
Jahre gegenüber der Bedächtigkeit Johanns und der politischen Kurz- 
sichtigkeit Luthers die treibende Kraft. 
Daß es eines engeren Zusammenschlusses der Evangelischen bedurfte, 
sah auch Kurfürst Johann ein. Deun im Juli 1525, nach Beendigung 
des Bauernaufruhrs, waren die Kurfürsten Albrecht von Mainz und 
Joachim von Brandenburg mit den braunschweiger Herzögen Heinrich 
von Wolfenbüttel und Erich von Kalenberg zu Dessau zusammen- 
gekommen, auch Herzog Georg hatte sich eingefunden, und man hatte 
da beschlossen, „sich bei einander finden zu lassen, wenn die Lutherischen 
einen von ihnen angreifen würden, um solchen Aufruhrs vertragen zu 
bleiben." Wenngleich aus diesem, dem Charakter der Zeit entsprechend 
mehr defensiv als offensiv gehaltenen Beschlusse von Georg dem Vetter 
und Schwiegersohn gegenüber kein besonderes Geheimnis gemacht wurde, 
so verständigte sich Johann doch vorläufig mit dem evangelisch gesinnten 
Kasimir von Brandenburg-Ansbach auf einer Zusammenkunft in Saal- 
feld, während Philipp zu Alzei mit dem Pfalzgrafen Fühlung nahm, 
der zwar, wie das ganze Wittelsbacher Haus, zu Habsburg damals in 
Opposition stand, aber für die Sache des Evangeliums doch nicht zu 
gewinnen war. lbrigens erinnerte das kaiserliche Ausschreiben vom 
24. Mai 1525 wieder einmal in ernsteren Tönen an die Durchführung 
des wormser Ediktes; das nunmehr gänzlich unter Ferdinands Leitung 
stehende Reichsregiment bereitete Vorschläge vor zur Erneuerung des 
alten Zustandes im Einverständnis mit dem schwäbischen Bunde, den 
Papst Clemens VII. noch besonders zu so ersprießlicher Thätigkeit 
wie vor kurzem gegen die Bauern aufforderte. Philipp von Hessen, 
der sich ringsumher von mächtigen geistlichen Gebieten umgeben sah, 
that nun einen weiteren Schritt zur Vereinigung. Er ordnete Anfang 
Oktober 1525 seinen Kammermeister Rudolf von Waiblingen nach 
Torgau ab und machte Kurfürst Johann den Antrag, sich auf dem 
nächsten Reichstag gemeinschaftlich alledem zu widersetzen, was zu Gunsten 
der Mißbräuche und zur Unterdrückung der Wahrheit versucht werden 
könne, überhaupt keine Anordnung anzunehmen, die dem Worte Gottes 
entgegenlaufe. Mit Freuden entsandte Kurfürst Johann seinen Sohn 
nach dem Jagdschloß Friedewalde in Hessen, wo er sich mit Philipp 
auf Grund der gemachten Vorschläge Anfang November verständigte. 
Die Folgen zeigten sich auf dem, übrigens sehr schwach besuchten
	        
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