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Reichstage von Augsburg im Januar 1526; Markgraf Kasimir, der
Mitglied der kaiserlichen Kommission war, nutzte seine Stellung zu
Gunsten der Evangelischen aus, Erzherzog Ferdinand stand wegen
Böhmens mit Herzog Wilhelm von Bayern in Gegensatz, auch war
dieser päpstlicher gesonnen als er, und so beschloß der Reichstag, die
Dinge zunächst so weiter gehen zu lassen, aber auf dem nächsten Reichs-
tag, der zu Speier am 1. Mai eröffnet werden würde, da müsse ein
jeder Fürst in Person erscheinen und da wolle man „von dem heiligen
Glauben, Friede und Recht desto stattlicher handeln“. Vom wormser
Edikt war keine Redel — In-
folge dieses Sieges der evan-
gelischen Sache sammelten auch
die Gegner ihre Kräfte; der
Kurfürst von Mainz, der damals
in Halle residierte, Herzog
Heinrich von Braunschweig und
Herzog Georg von Sachsen, zu
denen dann noch der Bischof
von Straßburg trat, hatten
Zusammenkünfte zu Halle und
zu Leipzig und stellten in einem
Schreiben, das Herzog Heinrich
Georg der Bärtige, persönlich dem Kaisernach Spanien
Herzog von Sachsen. überbringen sollte, diesem vor, bei
(Nach Lucas Cranach.) dem unaufhörlichen Fortgange der
„verdammten lutherischen Lehre“
sei nichts als eine Wiederholuug des Aufruhrs, wenn nicht gar ein offener
Krieg zwischen den Fürsten und Herren selbst zu erwarten; auch scheine
man sie mit Gewalt auf die ketzerische Seite ziehen zu wollen, und da-
gegen suchten sie um Schutz bei kaiserlicher Majestät nach. Herzog
Heinrich begab sich alsbald auf den Weg und langte im Frühjahr 1526 in
Madrid an. Er erhielt eine sehr gnädige Aufnahme beim Kaiser und
kehrte mit einem Ausschreiben desselben, datiert vom 23. März, zurück,
das die Haltung der altgläubigen Fürsten sehr belobte und ihre Ver-
einigung billigte. Auch gelangten kaiserliche Schreiben an katholisch
gesinnte Fürsten, die zu Halle und Leipzig nicht mit gewesen waren,