Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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nach dem Evangelium benenne, sich aller Leichtfertigkeiten zu enthalten. 
Sie ließen auch, da sie ihre evangelischen Prediger mitgebracht hatten, 
in ihren Wohnungen einen Tag um den anderen predigen und hatten 
dazu namentlich an Sonn= und Feiertagen großen Zulauf. An ihren 
Wohnungen hatten sie ihre Wappen mit der Umschrift versehen aus- 
gehängt: verbum dei manet in aeternum, das Wort Gottes bleibet 
in Ewigkeit. In solchem Auftreten, das unter den obwaltenden Um- 
ständen geradezu herausfordernd genannt werden durfte, wurden die 
vangelischen Fürsten allerdings auch durch die politische Lage unter- 
stützt. Die Schlacht von Pavia hatte zwar Franz I. in die Hände 
seines Gegners geliefert und dieser ihn zur Unterzeichnung des Friedeus 
von Madrid gezwungen. Aber diesen zu halten, war Franz nicht gesonnen. 
Mit dem Papste und den anderen der Herrschaft Karls V. feindlich 
gesinnten Italienern schloß er alsbald, am 22. Mai 1526, nachdem 
er freigelassen worden war, die Liga von Cognac ab, und damit begann 
der Krieg aufs neue. Überdies drohte von Osten her die osmanische 
Macht, die in Ungarn die von Habsburg angesprochene Herrschaft 
sehr bald durch die Schlacht von Mohäcs (29. August 1526) in Frage 
stellen sollte. Es war zwei Tage vor dieser welthistorischen, das 
Geschick von Nationen auf Jahrhunderte bestimmenden Schlacht, als 
der Reichstag zu Speier geschlossen wurde mit einem Endergebnis, 
das den Hoffnungen der Altgläubigen nicht im entferntesten entsprach: 
bis zu der vom Reichstage verlangten Kirchenversammlung solle jeder 
Stand in den das wormser Edikt angehenden Sachen so leben, re- 
gieren und es halten, wie er es vor Gott und kaiserlicher Maiestät 
zu verantworten sich getraue. Gewiß ist durch diesen Reichstagsabschied 
die von den Patrioten erhoffte Regelung der ganzen Frage durch das 
Reich auf die Seite geschoben und den territorialen Gewalten anheim- 
gestellt worden; es nahm also die Reformation in Deutschland einen 
partikularen Eharakter an, nachdem sie noch vor kurzem die Prägung 
einer durchaus nationalen Bewegung getrragen hatte. Aber troß 
alledem bedrutete der speierer Schluß einen # 
geliums. Und dann war & doch bore — 
die Gestaltung der neuen Kirche in 
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