— 1156 —
thüringer Waldes gelegenen Städtchen Schmalkalden in den Tagen vom
22. bis 31. Dezember 1530 ein Bündnisvertrag entworfen, und zwar
zwischen Kursachsen, Hessen, Lüneburg, Wolfgang von Anhalt, zwei Grafen
von Mansfeld und den Städten Magdeburg und Bremen. Dem traten
dann ebenfalls zu Schmalkalden am 27. Februar 1531 noch bei die
Herzöge Philipp, Otto und Franz von Braunschweig und die ober-
ländischen Städte Straßburg, Ulm, Konstanz, Reutlingen, Memmingen,
Lindau, Biberach, Isny und die Hansastadt Lübeck. Allerdings mit
den Schweizern kam man bei Zwinglis Widerstand, der nun womöglich
noch hartköpfiger war als Luther, zu keiner Einigung, und sie wurden
auf einem Bundestage zu Frankfurt im Juni 1531 ausdrücklich vom
Bunde ausgeschlossen. Das machte wieder die oberdeutschen Städte
stutzig, die sich dann auf einem weiteren Tage zu Frankfurt, im
Dezember, weigerten, die Kriegsverfassung des Bundes zu unterschreiben,
welche Johann von Sachsen und Philipp von Hessen zu den mili-
tärischen Häuptern des Bundes machte, die Kosten der Rüstungen
aber halb den Fürsten und halb den Städten zuschob. Dagegen
traten zu Frankfurt Braunschweig und Göttingen und dann Goslar
und Eimbeck bei. Überdies nahm Landgraf Philipp, den man in
Wittenberg wegen seiner skrupellosen Politik mit Anspielung auf
seinen makedonischen Namensbruder aus dem Altertume den „Make-
donier" zu nennen pflegte, Fühlung mit dem bayrischen Kanzler
Leonhard von Eck, der im August 1531 nach Gießen kam und über
etwaiges Zusammenwirken der Bayernherzöge mit dem Bunde gegen
das Haus Habsburg unterhandelte. Zu Saalfeld schlossen dann am
24. Oktober 1531 die bayerischen Herzöge ein Bündnis mit den Schmal-
kaldern ab, obwohl sie nach wie vor streng katholisch blieben. Hessische
und bayrische Abgesandte gingen auch nach Frankreich, nach England,
nach Dänemark, nach Gelderland zu dem alten Todfeind des Hauses
Habsburg, Karl von Geldern. Ja auch mit Johann Zapolya und
dem Sultan wußten Bayern und Hessen Fühlung zu nehmen. Am
26. Mai 1532 kam zu Kloster Scheyern ein förmliches Bündnis
zwischen Frankreich, Hessen, Bayern und Sachsen zu stande. Dazu
war der Sultan schon unterwegs, um wieder in die österreichischen
Erblande einzufallen.
Hätte diese weitausschauende Politik, die der schmalkaldische Bund