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Aber der weiterschauende politische Blick ging ihm ab, und auch sein
Nachfolger hat einen solchen nicht ererbt. Beide Fürsten gehörten
einer aussterbenden Generation an, die in bequemer Beschaulichkeit
ihres Amtes zwar gewissenhaft, aber möglichst unbekümmert um die
Händel der Welt zu walten gewillt waren, und von denen die Jagd,
eine wohlbesetzte Tafel und namentlich ein guter Trunk öfter, als
wünschenswert gewesen wäre, vor anderen Interessen den Rang ein-
geräumt erhielten. Für Schul= und Gerichts= und namentlich für das
Kirchenwesen geschah unter Johann recht viel, er sorgte für bessere
Besoldung der Prediger und Lehrer, schuf ein Hofgericht von acht
adligen und vier juristisch gebildeten Beisitzern für seine Kurstaaten,
traf Fürsorge für Hebung des Münzwesens und für Abkürzung der
Prozesse. Auch eine Gebictserweiterung wurde durch Verhandlungen
mit Herzog Georg herbeigeführt, indem die noch immer seit der Teilung
obschwebenden mancherlei Gebietsstreitigkeiten zum größten Teil durch
den früher schon erwähnten grimmaischen Machtspruch von 1531.
behoben und die Stadt Schneeberg ganz zum kursächsischen Gebiete
geschlagen wurde. — Johann war, wie schon erwähnt wurde, zweimal
verheiratet. Seine erste Gemahlin, Sophia von Mecklenburg, starb
im Kindbette nach der am 30. Juni 1503 erfolgten Geburt Johann
Friedrichs, des Kurprinzen; von der zweiten im Jahre 1513 heim-
geführten Gemahlin Margarethe von Anhalt wurden Johann zwei
Töchter geboren, Marie, nachmals an den Herzog Philipp von
Pommern verheiratet, die 1536 starb, und Margarethe, die der Schwester
1535 voranging, außerdem ein bald gestorbener Sohn, Johann, und
ein zweiter, Johann Ernst, 1521 zur Welt gekommen. Dieser wurde
1542 mit der Pflege Koburg ausgestattet, nachdem bis 1539, ent-
sprechend der letztwilligen Verordnung des Vaters, Johann Friedrich
die Lande vormundschaftlich allein und dann mit dem Stiefbruder drei
Jahre lang gemeinsam verwaltet hatte.
Johaun Friedrich der Großmütige.
Johann Friedrich war also 29 Jahre alt, als er den Kurhut
erbte. Seine Vorbilbung hatten Spalatin und der tüchtige Crosner
geleitet. Er wuchs auf unter den Stürmen der Reformation und lernte
vom Vater, gerade in dieser Beziehung eine feste Stellung zu nehmen.