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selbst kurz vorher erbaut hatte. Während er nun aber in aller Sicher-
heit auf seinem neuen Besitze Fastnacht feierte, erstieg der auf Reichen-
stein angesessene Herr von Staupitz mit seinen Mannen die Burg und
vertrieb ihn daraus. Friedrich kam sofort heran, um diesen Land-
friedensbruch zu rächen und zwang nach kurzer Belagerung den Stau-
pitz zur übergabe. Doch erlaubte er der Frau des liberwundenen,
frei abzuziehen und mit sich zu nehmen, was ihr das liebste wäre.
Da nahm sie nach dem Muster der Weinsberger Frauen zu Zeiten
Konrads III. ihren Mann huckepack und trug ihn davon. Friedrich
aber „hätte sich solcher Treue nicht versehen, mußte ihn also wider
seinen Willen perdoniren und ungestrafft ausgehen lassen,“ wie
Johann Gottlob Horn in seiner Lebens= und Heldengeschichte Fried-
richs des Streitbaren zu berichten weiß. Ubrigens behielt Friedrich die
Burg und gab sie nicht an Dietrich von Bernwalde zurück, da er durch
seine Sorglosigkeit das Lehen verwirkt hätte, sondern er belehnte, was
allerdings auch in Zweifel gezogen wird, den Apel Vitztum damit.
— Weitere Fehden gegen die Herren von Winzingerode im Hessischen,
die Gebrüder Gilgen und Konrad „die Nothhafften“ im Egerer
Lande und mit den Herzögen Rudolf und Albrecht von Sachsen füllten
das Jahr 1415, so daß also eine Anwesenheit Friedrichs in Konstanz.
in dieser Zeit kaum angenommen werden darf.
Am 13. April 1417 stellte sich jedoch Herr Friedrich in der
Konzilsstadt ein, um sich vom Kaiser Sigismund mit feinen Landen
belehnen zu lassen. Der Propst Johann Tylich zu St. Moritz bei
Naumburg giebt uns eine ausführliche Schilderung von der Pracht,
mit der Friedrichs Einzug in Konstanz erfolgte. Voran gingen, des
Reiches Oberjägermeister ankündigend, Jäger mit Falken und Sperbern,
dann kam das Turnierpferd des Fürsten mit einer kostbaren, sämt-
liche Wappen des Markgrafen enthaltenden Wappendecke, hierauf die
ritterbürtigen Knappen und in ihrer Mitte der Markgraf. Dann
schlossen sich 18 Grafen und 400 Vasallen in glänzendem Waffenschmuck,
mit silbernen Wehrgehängen und silbernen Schellen an der Kleidung,
in der sogenannten Dunsingstracht, an. Der Kaiser und die anderen
Färsten zogen ihm entgegen. Aber dem höflichen Empfang entsprach
nicht das Ergebnis der Belehnung. Denn wenn auch Sigismund
keinen Anstand nahm, Friedrich mit seinen meißnischen Besitzungen zu