Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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bergs aus, die völlig eingeschüchtert einen ihrerseits sehr wohl noch 
möglichen und Erfolg versprechenden Widerstand unversucht ließen. 
Im Einvernehmen mit dem Papfste setzten seine Kommissare dann im 
Februar 1547 an Stelle des seiner Würde entkleideten Hermann von 
Wied zu Köln den bisherigen Koadjutor Adolf von Schaumburg ein, 
womit hier die Reformation ein Ende hatte. 
Von den kursächsischen Städten hatten nur Eisenach, Gotha und 
Wittenberg dem Überfall Moritzens Stand gehalten. Nun aber kam 
Johann Friedrich heran, der durch Brandschatzung der geistlichen Ge- 
biete, namentlich von Fulda und Würzburg, sich die nötigen Mittel 
zur Weiterführung des Krieges verschafft hatte. Um Fulda vereinigten 
sich am 21. Dezember seine Heerhaufen; schon hatten seine Reiter 
Eisenach besetzt. Da Moritz seine Truppen bereits in die Winterquartiere 
gelegt hatte, so war es dem Kurfürsten ein Leichtes, in kürzester Zeit 
Thüringen wiederzugewinnen, wo man ihn so wie so meist mit offenen 
Armen aufnahm. Am Neujahrstage 1547 ritt er zu Halle ein, zwang 
den Erzbischof Johann Albrecht zum Verzicht; daraufhin zog der 
magdeburger Rat die noch übrigen Kirchengüter ein und der Stifts- 
adel huldigte Johann Friedrich. Ferner wurde Julius Pflug, der 
sich unter dem Schutze von Moritzens Waffen in Naumburg-Zeitz 
als Bischof eingerichtet hatte, von da wieder vertrieben. Nun trat 
nach so raschen Erfolgen für Johann Friedrich die Frage in den 
Vordergrund, wie sie auszunutzen seien. Albrecht von Mansfeld riet 
ihm dringend, sofort die Erblande Moritzens zu überrennen, den schon 
unruhig werdenden böhmischen Protestanten die Hand zu reichen, mit 
Frankreich zu paktieren und die hilfsbereiten norddeutschen Städte mit 
heranzuziehen. Solchen Plänen aber war der langsame Geist Johann 
Friedrichs nicht gewachsen. Er hielt sich an das Nächstliegende, in 
diesem Falle die Gewinnung von Leipzig, das sich aber unter der 
Führung Sebastians von Wallwitz so wacker hielt, daß er am 28. Ja- 
nuar 1547 die Belagerung abbrechen mußte. Er nahm darauf eine 
Stellung bei Altenburg ein, während Moritz bei Chemnitz stand. 
Bei den allenthalben zu Tage tretenden ausgesprochen lutherischen 
Sympathien sah sich trotz der Unfähigkeit des Gegners Moritz in 
einer sehr schwierigen Lage. Auch König Ferdinand war außer stande, 
ihm hilfreich zu sein; denn mehr einem Exulanten ähnlich als einem
	        
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