Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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Anteil an der Herrschaft gewährt zu haben scheint. Dieser starb frei- 
lich noch vor ihm im Jahre 1385. In Wenzels Regierung fällt 
der Streit um Lüneburg, an dem mittlerweile auch die Wettiner be- 
teiligt waren. Der Herzog Wilhelm von Lüneburg närmlich suchte in 
sicherer Erwartung seines kinderlosen Ablebens das Herzogtum seinem 
Schwiegersohn Ludwig von Braunschweig und, da dieser inzwischen 
verstarb, dessen Bruder Magnus dem Jüngeren, mit dem Beinamen 
Torquatus, zu vererben, den wir früher das hessische Erbe verscherzen 
sahen; auch ließ er diesem schon von den Städten und Ständen die 
Erbhuldigung schwören. Karl IV. hatte aber das Herzogtum schon 
1356 dem Wittenberger zugedacht und belehnte nach Wilhelms Tode 
nunmehr Wenzel damit, bestätigte auch diese Belehnung noch einmal 
durch die sogenannte Frankfurter Bulle von 1376. Der Krieg um 
Lüneburg währte einige Jahre, auch die Wettiner wurden zum Kampfe 
gegen Magnus aufgeboten, zeigten sich aber wegen der gerade ob- 
schwebenden brandenburger Nachfolgefrage nicht sehr diensteifrig. Dar- 
über starb Karl IV. hinweg, 1388 folgte ihm Kurfürst Wenzel im Tode 
nach und bald darnach erlitten dessen Sohn und Nachfolger Rudolf 1II. 
und sein Bruder Albrecht bei Wiesen an der Alle eine die Sache 
beendigende Niederlage. Sie entsagten im Frieden vom 21. Januar 
1389 ihren Ansprüchen auf Lüneburg und schlossen mit ihrem Besieger 
eine Erbeinigung. — 
Kurfürst Wenzel starb einer unverbürgten Nachricht zufolge an 
Gift, das ihm Bertram, der Propst von Ebstorf, beigebracht haben 
soll. Auch er hat sich um die Gestaltung des kursächsischen Wappens 
bemüht, indem er ihm die bekannten zwei Kurschwerter zufügte, wie 
man meint zur besonderen Betonung seines Amtes, dem Kaiser als 
Reichserzmarschall das Schwert vorantragen zu dürfen, gegenüber den 
gleichen Ansprüchen der Herzöge von Brabant. Von seiner Gattin 
Cäcilie, der Tochter des Herzogs von Carrara, der er als Wittum 
Zahna bei Wittenberg hinterließ, hatte er drei Söhne, außer den zwei 
schon genannten, Rudolf und Albrecht, noch Wenzel, der für den geist- 
lichen Stand bestimmt war. Von diesen folgte zunächst Rudolf III, 
der, wie erzählt, auf Lüneburg Verzicht leistete; im selbem Jahre noch 
verlor er durch einen Schiedsspruch des thüringer Landgrafen und des 
meißner Markgrafen die Stadt Aken und das Schloß Glorop gegen
	        
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