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rung, so in den Niederlanden durch Unterstützung Oraniens und
der Geusen gegen Alba und Philipp II. Für das erstere wie
das letzterc sah sich August 1567 durch die Grumbachischen Händel
behindert, obwohl er nicht behindert war, laut einer in dieser
Zeit an den Kaiser ergangenen Erklärung, dem König Philipp
einen Teil seiner Truppen für dessen Werbungen gegen die Nieder-
lande zu Gebote zu stellen. Als dann aber die unverschämten
Übergriffe Albas nach der Ermordung der Grafen Egmont und
Hoorn 1568 auch deutsches Gebiet berührten, ergriff die Ent-
rüstung der bedrohten westdeutschen und süddeutschen Fürsten auch
den Kaiser, und so sah Kurfürst August keinen Grund, seinem
natürlichen Gefühle folgend, den vom Kurfürsten von Mainz aus-
geschriebenen Kurfürstentag zu Bacharach vom 25. Juli 1568
zu beschicken. Das Resultat jener Tagung war eine zahme Ein-
gabe an den Kaiser, die Kurfürst August mit dem gleich gestimmten
Brandenburger Joachim II. ausgeklügelt hatte und dem Kaiser
am 22. September 1568 übergeben worden war, des Inhalts, er solle
bei seinem Vetter Philipp II. auf Einhaltung der Reichsgesetze,
namentlich des Religions= und Landfriedens in den Niederlanden
dringen. Zur Überreichung der Bacharacher Forderungen zu-
samt seiner eigenen Beschwerden ersah der Kaiser seinen Bruder
Karl, der aber infolge des Ablebens von König Philipps dritter
Gemahlin Elisabeth von Valois im Oktober 1568 eine ganz ver-
änderte Instruktion nachgeschickt erhielt. Er erhielt die Weisung,
dem König Philipp des Kaisers älteste Tochter Anna zur vierten Ver-
mählung anzutragen, und insgeheim zu erklären, seine Sendung
sei nur ein durch die Kurfürsten erzwungener Schritt. Gern ging
Philipp namentlich bei der sich schwieriger gestaltenden Lage in den
Niederlanden darauf ein und erteilte im Vertrauen auf die geheime
Instruktion des Erzherzogs diesem eine so schroffe Antwort auf
das deutsche Ultimatum, daß Maximilian sie nur in gemilderter
Form weiterzugeben sich getraute. Das entfremdete ihm damals
eine Zeitlang sogar August. Die Folge davon aber war eine
vorübergehende Annäherung des Kurfürsten an die Pfalz, als
deren Frucht die Vermählung Elisabeths von Sachsen mit Johann
Casimir von der Pfalz im Juni 1570 angesehen werden darf.