Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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wandten Satzes: „Weiche von diesem Kinde, du unsauberer Geist 
und räume den Platz dem heiligen Geiste des Erlösers!“ Es 
war töricht von Krell, diese belanglose Formel, mit der die Leute 
wunder welche Folgen verbunden dachten, beseitigen zu wollen. 
Es kam ihrethalben sogar zu Ausschreitungen, wie z. B. Sal- 
muth und Gundermann zu Zeitz während einer Unterhandlung 
mit den Geistlichen der dortigen Diözese von dem tumultuierenden 
Volke gezwungen wurden, das Weite zu suchen. In Dresden 
erschien bei der Taufe seines Sprößlings ein Fleischermeister 
mit einer Axt und drohte, dem Pfarrer den Schädel zu spalten, 
wenn er nicht die satanfeindliche Formel anwenden wolle. Der 
Kurfürst selbst aber ließ seine Tochter Dorothea unter Weglassung 
des Exorzismus taufen. 
Eine Opposition anderer Art erwuchs dem bürgerlichen Kanz- 
ler aus den Reihen der adligen Stände, einesteils weil er die 
Herren im Geheimen Rate ihres Einflusses beraubte und 
selbst die wichtigsten Geschäfte besorgte, andernteils mehrfach 
Bauern gegen ihre Gutsherren in rechtlichen Schutz nahm. Unter 
den Räten waren seine Freunde nur Andreas Paul, Eberhard von 
Weihe und Heinrich von Bünau. Sonst hatte er nur am Kur- 
fürsten selbst Rückhalt. Die Kurfürstin Sophia gehörte schon 
als strenge Lutheranerin zu seinen erbittertsten Gegnern und fand 
an Herzog Friedrich Wilhelm von Sachsen-Weimar, dem ältesten 
Sohne Johann Wilhelms, einen Bundesgenossen, der mit Christian 
über dessen sakramentiererischen Neuerungen in sehr erregten Brief- 
wechsel trat. 
Diese inneren Fragen wurden zeitweilig durch die Teilnahme 
Sachsens an einer großzügigen, ebenfalls durch Crell befürwor- 
teten äußeren Politik in den Hintergrund gedrängt. Den fran- 
zösischen Verhältnissen hatte Kurfürst August, ebenso wie den 
niederländischen, nur schwaches Interesse gewidmet. Die Vernich- 
tung der gegen England von Philipp II. entsandten Armada im 
Jahre 1588 und die Aussöhnung Heinrichs von Navarra mit 
seinem königlichen Vetter Heinrich III. im April 1589 zeigte 
das Aufsteigen des protestantischen Sterns und forderte zur Unter- 
stützung der erstarkenden Sache des Evangeliums auf. Durch die
	        
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