— 8 —
gewesen. Plötzlich fiel es dem fast Vierzigjährigen (geb. 17. März 1473)
im Jahre 1512 ein, sein Glück durch die Begründung eines eigenen
Hausstandes zu erhöhen. Er führte Katharina, eine Tochter des
Herzogs Magnus von Mecklenburg, auf der glänzend durch den
Bruder Georg zu Freiberg ausgerichteten Hochzeit heim. Da
aber die neue Hausfrau es auch nicht verstand, den Ver-
hältnissen gemäß zu wirtschaften, so gab es, namentlich als sich
Kinder einstellten, immer wachsende Verlegenheiten, so daß die
Anverwandten, namentlich aber Herzog Georg, in Anspruch ge-
nommen werden mußten. Letzterer half zwar immer aus und
so gut er konnte, ließ es aber bei der Frau Schwägerin, die mehr
Aufwand mache, als seine eigene Hausehre, an Ermahnungen
nicht fehlen. Dafür lohnte sie ihm mit mißgünstiger Abneigung.
Auch Frau Fortuna konnte an diesen Dingen nichts ändern. Als
man bei Wolkenstein auf Heinrichs Gebiet auf starke Erzgänge ge-
stoßen war, infolgedessen der Herzog dort 1521 die Stadt Marien-
berg gründete, besserte Heinrich mit dem Ertrage weniger seine Fi-
nanzen auf, als daß er sich davon mächtige Geschütze gießen ließ;
zu deren Verzierung mußte ihm Meister Lukas Kranach fratzen-
hafte Entwürfe zeichnen.
Herzog Georg suchte einigermaßen für die Kinder zu sorgen.
Den Töchtern versprach er Aussteuern; den am 21. März 1521 ge-
borenen ältesten Sohn Moritz, ließ er erst am Hofe des Ezbischofs
Albrecht von Mainz erziehen, dann nahm er ihn an den eigenen
Hof. Den 1522 geborenen Severinus schickte er mit einem Hofmeister
zu König Ferdinand nach Innsbruck, wo er mit den königlichen
Prinzen erzogen werden sollte. So sehr seine Schwägerin Ka-
tharina solche Fürsorge hätte anerkennen müssen und so wenig
sie des Schwagers helfender Hand entraten konnte, reizte sie ihn
doch an seiner verwundbarsten Stelle, indem sie, mindestens ebenso-
sehr um Georg zu ärgern, als aus Hinneigung zu Luthers Lehre, sich
dieser immer offenbarer zuwandte. Herzog Georg suchte hindernd
einzugreifen; so wurden drei Hofdamen der Herzogin, die mit
der Herzogin lutherische Schriften studiert hatten, auf Georgs
Veranlassung aus Freiberg verwiesen; auch drang er auf
scharfe Bestrafung derer, welche die Fastengebote und die schul-