Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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den mangelnden Verkehrsmitteln oft genug an der Tagesordnung. 
Anläufe, solchem Übelstande zu begegnen, finden sich schon unter 
Herzog Georg. Systematisch aber nahm es doch erst Kurfürst August 
1571 durch eine Denkschrift in die Hand des Titels: „Ordnung 
vund Kurtzer bericht, wie ein Fürstentumb und Landt mit ge- 
treidicht unnd anderen nottdurft bedacht onnd versorgt werden 
kann.“ Der Hauptgedanke ist, daß erst in den einzelnen Amtern, 
dann insgesamt Register angelegt werden sollen von der Ein- 
wohnerzahl und den Getreidevorräten; ingleichen ist der Jahres- 
bedarf für den Kopf und für die Gesamtheit zu berechnen. Nur 
wenn die Gesamtproduktion den Gesamtbedarf überschreitet, darf 
Getreide ausgeführt werden. Besonders angestellte Kommissarien 
sollen von des Kurfürsten wegen in guten Jahren aufkaufen; von 
diesem Vorrate soll dann in gewöhnlichen Zeiten zur Deckung 
der Unkosten nur 10 % verkauft werden, in Zeiten der Teuerung 
aber 7 Pfennige unter dem Marktpreise. Auch die Städte suchten 
für die Zeit der Not durch bestimmte Lieferungen während billiger 
Zeit Vorkehrungen zu treffen. 
Endlich mag noch der vielen Kleiderordnungen Erwähnung 
getan werden, die sich nicht nur gegen die Putzsucht des schönen 
Geschlechts, sondern auch der Männer richteten. Namentlich legte 
man sich gegen die unförmlichen Pluderhosen ins Zeug, von denen 
wir mit Staunen hören, daß ein solches Kleidungsstück 60—130 
Ellen Tuch verschlang. In Frankfurt a. O. erschien, aus der 
Feder des dortigen Professors der Theologie Musculus, der uns 
als Mitarbeiter an der Konkordienformel bekannt ist, 1555 die 
Schrift „Vom Hosen Teuffel“, die uns über diesen Gegenstand 
eingehend unterrichtet. Die letzte sächsische Kleiderordnung des 
16. Jahrhunderts wurde vom Kuradministrator Wilhelm 1595 
erlassen, geriet aber, wie spätere Erlasse beweisen, sehr bald wieder 
in Vergessenheit. 
Höfisches Leben. 
Die Erziehung der sächsischen Fürstensöhne stand unter dem 
Zeichen der Reformation und des Humanismus. Kurfürst Jo- 
hann Friedrich der Großmütige legt zwar die Unterweisung seiner
	        
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