Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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beiden Söhne Johann Friedrich und Johann Wilhelm in die 
Hände eines berühmten Juristen, Basilius Monner, hielt aber 
dabei sehr auf eine klassische Bildung, namentlich auf die Kennt- 
nis des Lateinischen, dessen er selbst nicht mächtig war. So 
hält der jüngere Johann Friedrich (geboren 1529) mit 13 Jahren 
zu Torgau eine bewunderte lateinische Rede, und weiterhin lernt 
er auch Hebräisch und Griechisch, so daß er Altes wie Neues Testa- 
ment in der Ursprache lesen kann. Auch Johann Friedrich der 
Mittlere sorgte, wenngleich durch die Haft von seinen Kindern 
getrennt, in aufmerksamer Weise für seine Söhne, die unter der 
Oberaufsicht des Grafen Burkhard von Barby und Erich Volk- 
mars von Berlepsch durch den Mag. Sebastian Leonhardt auf 
der Coburg erzogen wurden. Für die Erziehung der Söhne Johann 
Wilhelms befolgte Kurfürst August als Vormund die vom Vater 
niedergelegten Grundsätze. 
Während Kurfürst Moritz nach dem Zeugnisse seines zeit- 
genössischen Biographen Georg Arnold in seiner Jugend nichts 
anderes als Lesen und Schreiben lernte, erhielt sein Bruder August 
eine etwas sorgsältigere Erziehung. Wenigstens sehen wir seit 
seinem elften Lebensjahre den Rektor der Freiberger Stadtschule, 
Johann Rivius (Bachmann) aus Attendorn in Westfalen als 
Lehrer an seiner Seite; das Latein scheint er ihm allerdings nicht 
ganz zum Verständnis gebracht zu haben, denn später erklärte 
der ja sonst keineswegs verschwenderische Kurfürst August: er möge 
wohl einc Tonne Gold dafür geben, wenn alle lateinischen Wörter 
auf a endigten und nach der 1. Deklination gingen. 
Neben den wissenschaftlichen Studien wurden auch die ritter- 
lichen Bestrebungen noch in alter Weise gepflegt, mehr allerdings 
am albertinischen, als am ernestinischen Hofe. Dementsprechend 
wurden auch noch große Hofturniere abgehalten. Ein besonders 
prächtiges veranstaltete Moritz zur Fastnacht im Februar 1553, 
wo 325 Pferde in die Stechbahn trabten. Mehr noch war 
August ein Freund solchen „Schimpfes“ (Scherzes), denn es liegt 
ein Verzeichnis von 60 Rennen vor, die er, bei seiner Übung 
und großen Körperkraft meist siegreich, in der Zeit von 1543 bis 
1566 mitgemacht hat. Solchem Tun entsprach auch das Rüst-
	        
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