Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Erbauungsbücher, chemische, astrologische Schriften, auch Romane 
umfassend. Wir ersehen aus ihrer Korrespondenz, daß man sich 
an den langen Winterabenden die Zeit mit Lektüre vertrieb, ein 
freundlicher Gegensatz zu den lärmenden Trinkgelagen, die wir 
sonst geschildert finden. 
Man hatte auch Ursache, die paar Wintermonate gewisser— 
maßen als Schonzeit zu benutzen nach den vielen Turnieren und 
sonstigen Besuchsfestlichkeiten, die die bessere Jahreszeit mit sich 
gebracht hatte. Bei diesen letzteren kann man dieselbe Beobach— 
tung machen, die wir schon bei dem gesellschaftlichen Treiben 
des Bürgersmannes machen konnte. Mit der Zeit wird hier 
auch erheblich mehr Luxus entwickelt. In wie verhältnismäßig 
einfachen Grenzen bewegt sich z. B. ein Besuch vom 18.—20. Mai 
1538, den König Ferdinand dem Herzog Georg abstattete, und 
wie prunkvoll ging es bei der schon früher erwähnten Anwesen- 
heit des Kaisers Maximilian II. am Hofe Augusts im April 
1575 zu! Als besonders charakteristischer Zug tritt dabei das 
unmäßige Trinken hervor. In dem sehr originellen Bericht eines 
Teilnehmers, des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt heißt es 
gelegentlich immer wieder: „Dabey seind die kleinen Gläslein 
flugs herumgegangen“ oder ähnliches derart. Für die reichliche 
Bewirtung und überhaupt außerordentlich gastfreundliche Aufnahme 
beschenkte der scheidende Kaiser seine fürstlichen Wirte mit äußerst 
kostbaren Gaben; auch das anwesende brandenburgische Kurfürsten- 
paar und der Anhalter mit seinen Angehörigen wurden reichlich 
bedacht. 
Der uns bei der eben erwähnten Gelegenheit entgegentretende 
Prunk wurde noch weit überboten bei fürstlichen Hochzeiten, wie 
wir das schon bei der Vermählung Herzog Georgs mit seiner 
polnischen Barbara kennen gelernt haben. Bei der um die gleiche 
Zeit, im März 1500 stattfindenden Hochzeit Herzog Johanns 
von Sachsen-Wittenberg mit Sophia von Mecklenburg waren in 
Torgau 4283 Pferde unterzubringen. Prächtig wurde auch das 
Beilager Wilhelms von Oranien mit Anna, der nachgelassenen 
Tochter Moritzens zu Leipzig gefeiert; die Kosten bestritt übrigens 
nach der Sitte der Zeit der Bräutigam, wenngleich er sich wei-
	        
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