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Einteilung des Vorhandenen erreicht werden, und so mustergültig
erschien des Kurfürsten August Hofordnung, daß sich Herzog Al-
brecht von Bayern 1577 eine Abschrift davon erbat.
Auf diesem Gebiete erscheint
nun in ganz besonders strah-
lendem Lichte des Kurfürsten
Gemahlin, die Mutter Anna,
eine Hausfrau ersten Ranges.
Bekannt ist es, daß sie selbst
die Nadel und die Spindel zu
handhaben wußte und auch ihre
Hoffräulein zum Flachsspinnen
anhielt. Aus dem so gesponne-
nen Garn ließ sie dann im
Gebirge Leinwand weben, so
daß der Bedarf an Leib= und
Bettwäsche zum Teil davon
gedeckt werden konnte. Eigen-
händig pflegte sie die Leib-
wäsche ihres „herzliebsten Ge-
mahls“ zu waschen, während
die übrige Wäsche auf dem
Ostravorwerke durch andere
Frauen zugerichtet wurde.
Gleiche Sorge hatte sie für die
Betten; es war ihr Stolz, daß,
im Unterschied von anderen
Fürstenhöfen, die Residenzen
Dresden, Torgau und Lochau
hinreichend damit versehen
waren. Entsprechend war ihre
Fürsorge für die Küche, und
Kurfürstin Anna.
Gemälde von Hans Krell von 1551
in der Kgl. Gemäldegalerie zu Dresden.
immer war sie darauf aus, zu erfahren, wie man in anderen
Ländern koche; eine Sammlung von zehn selbstgeschriebenen Koch-
büchern legt Zeugnis von ihrem löblichen Eifer. Auch hierbei
aber zeigte sie die ihr eigene Sparsamkeit. Z. B. hatte man bis