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alters jede bessere und tiefere Erkenntnis, insbesondere da Ana-
tomie aus religiösen Rücksichten weder in der christlichen Welt,
noch bei den die Medizin nicht unerheblich fördernden Arabern
betrieben wurde, und da Galen bei der Zunft der Arzte genau
in demselben dogmatischen Ansehen sich festnistete, wie Aristoteles
in der Philosophie. Aber auch hier durchbrachen Humanismus
und Reformation den Bann starrer Überlieferung. „Es gibt in
der Heilkunde kein Evangelium, keinen lediglich durch die Tra-
dition geheiligten Autoritätsglauben,“ so lehrte der zwar viel
angefochtene, aber um Medizin und Pharmazie doch hoch ver-
diente Parcelsus von Hohenheim (1493—1541). Zunächst
wandte man sich wieder den griechischen Quellen zu, für deren
Eröffnung mit Auszeichnung Johann Hagenbutt tätig war, be-
kannter unter seinem latinisierten Namen Janus Cornarius (1500
bis 1558), der erst in Marburg, dann in Jena Professor war.
Zugleich nahm die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften zu,
der die Kirche ja von jeher mißtrauisch, wenn nicht feindselig gegen-
übergestanden hatte. Neben dem Mainzer Otto Brunfels (1488
bis 1534) als erstem Epoche machenden Botaniker, neben dem
Schweizer Konrad Gesner (1516—1565), dem „deutschen Plinius“,
dem Bahnbrecher in der Zoologie, glänzt auf dem Gebiete der
Mineralogie der schon früher erwähnte Georg Agricola (1490
bis 1555) aus Glauchau. Auf Grund seiner auf außerordentlich
feiner Beobachtungsgabe basierten Studien veröffentlichte er 1530
de re metallica, eine systematische Beschreibung der Mineralien,
die wie seine anderen einschlagenden Arbeiten auf diesem Ge-
biete maßgebend bis ins 18. Jahrhundert blieben, bis sie durch
die Arbeiten des Freiberger Professors Abraham Werner (1750
bis 1817, seit 1775 in Freiberg) an Bedeutung verloren. Werner
aber erklärte, er halte Agricola für den Vater aller Bergwerks-
gelehrten, für den Schöpfer der mineralogischen Kritik, dem er
selbst auf diesem Gebiete alles verdanke.
Vor allem aber mußte der Heilkunde Anregung durch die
wieder zu Ansehen gelangende Anatomie werden. In seiner, das
höchste Aufsehen erregenden Schrift De corporis humani fabrien
(über den Bau des menschlichen Körpers), die 1543 in erster,