Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Fürbittern sagen, sondern richtet Euer Herz geradezu auf den 
gekreuzigten Christum, der für unsere Sünde gestorben und unser 
Fürbitter und Seligmacher ist, so seid Ihr Eurer Seligkeit desto 
gewisser!“ Es antwortete der Sterbende: „Ei, so hilf du treuer 
Heiland, Jesu Christe, erbarme dich über mich und mache mich selig 
durch dein bitter Leiden und Sterben!“ — Am Morgen des 
17. April 1539 entschlummerte er gegen 9 Uhr. Es war mit ihm 
ein wackerer Herr dahingegangen, der zweifellos das Beste ge— 
wollt, aber den Geist seiner Zeit nicht verstanden hatte. Seiner 
Tätigkeit als Verwalter seines Landes und dem Manne als solchem 
hat auch Luther die lobende Anerkennung nicht versagt. — Der 
Verewigte fand seine letzte Ruhestätte im Dome zu Meißen neben 
der geliebten Gattin, der polnischen Barbara, und den voran— 
gegangenen Kindern. 
Herzog Georg hatte außer seinem bekannten Beinamen auch 
den des Reichen. Jedoch betrug seine Hinterlassenschaft in bar 
nur etwa 128000 Gulden, neben reichem Silberzeug und Schmuck. 
An die vorhandenen Schulden von mehr als 500000 Gulden 
reichten diese Aktiva doch nicht heran. Die vom Vater über— 
nommene Schuldenlast, allzu große Freigebigkeit für die Sache 
der Kirche und der erwähnte wirtschaftliche Rückgang des Landes 
dürften als die Ursachen dieser wenig befriedigenden Vermögenslage 
anzusehen sein. — An Gebiet hatte Georg noch kurz vor seinem 
Tode einen Zuwachs durch den am 21. März 1539 erfolgten Tod 
des Burggrafen Hugo von Leisnig erhalten. Hierzu kam 
etwas später auch die Herrschaft Penig. Sie wurde dann 
von Moritz mit der fsäkularisierten Besitzung des Deutsch- 
ordens Zschillen an die Herren von Schönburg gegen die Herr- 
schaften Lohmen, Wehlen und Hohnstein in der sächsischen Schweiz 
vertauscht: Zschillen erhielt infolge dieses und anderer vorange- 
gangener Besitzwechsel den heutigen Namen „Wechselburg“. 
Noch am Abend des 17. April ritt Herzog Heinrich, von vielem 
Volke geleitet, bei Fackelschein nach Dresden. Freydinger berichtet 
mit Jronie: „Etliche vom Hofgesinde seien am selben Morgen noch 
krank gewesen, aber die Zeitung aus Dresden habe sie in einer 
Stunde gesund gemacht, und wären nicht Pferde genug für sie
	        
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