Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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1559 als Bergschreiber in Annaberg, sein berühmtes Rechenbuch 
erscheinen: „Rechnung auff der linien und federn, in zal, maß 
ond gewicht auff allerley Handierung.“ Wenn er auch nicht der 
erste war, der an Stelle der umständlichen römischen Zahlen die 
arabischen setzte, so kamen sie doch erst durch ihn allgemein in 
Anwendung. — Die Astronomie fand zu Leipzig in Joh. 
Hommel (Hummel, Homelius, geboren 1518, gestorben 1562) 
einen Vertreter, der Lehrer Karls V. und des Kurfürsten August 
gewesen war und eine Zeitlang auch den berühmten Dänen Tycho- 
de Brahe anzog; von ihm entnahm dieser die Bestimmung der 
Polhöhe von Leipzig, 510 17/. Es war die Zeit, da das Koperni- 
kanische Weltensystem sich, wenn auch langsam, Bahn brach, wo- 
aber auch jene Afterwissenschaft der Astrologie sich breit machte 
und selbst in sonst so erleuchteten Köpfen wie Melanchthon voll 
überzeugte Anhänger fand. Auch Kurfürst August kargte nicht 
mit Belohnungen gegen Astrologen und ließ das ihm vom Mathe- 
matikus Valentin Engelhard dedizierte Speculum astro- 
logiae in 1200 Exemplaren in seiner eigenen Druckerei drucken. — 
Ganz Hervorragendes auf dem Gebiete der Mathematik und Astro- 
nomie leistete Petrus Binnewitz oder Bennewitz, bekannter unter 
seinem latinisierten Namen Apianus, der 1495 in der Gegend. 
von Leisnig geboren wurde und als kaiserlicher Hofastronom bei 
Karl V. in hohen Ehren stehend, am 21. April 1552 zu Ingolstadt 
starb, wo er seit 1523 eine Professur der Mathematik bekleidete. 
Von seiner Kosmographia erschienen französische, italienische, spa- 
nische und holländische Übersetzungen. Nach seinen Anweisungen 
hat dann sein Sohn Philipp Apian unter dem Titel „XXIIII Bay- 
rische Landtafeln“ 1568 eine nach geographischen Längen und 
Breiten gemachte kartographische Darstellung von Ober= und Nie- 
derbayern, der Oberpfalz und des Salzburger Landes zu München 
erscheinen lassen, das erste Werk in Deutschland auf diesem Ge- 
biete. Auch Kurfürst August erkannte die Notwendigkeit karto- 
graphischer Aufnahmen; er selbst nahm Gegenden topographisch 
auf und hatte an seinem Reisewagen ein Instrument zum Messen 
der Entfernungen anbringen lassen. Doch blieb es unter August 
bei kleineren Unternehmungen; der Marienberger Pfarrer Johann
	        
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