Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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uns vollständig auf einem von dem Hofmaler Zacharias Wehme 
im Jahre 1591 gemachten Aquarell entgegentritt. (Abb. S. 73.) 
Wenige Jahre nach der Vollendung dieses Monuments be- 
schloß 1558 Kurfürst August die Errichtung eines zweiten über 
der letzten Ruhestätte in der von Heinrich dem Frommen im Dome 
zu Freiberg begründeten Begräbniskapelle. Der Entwurf hier- 
zu, den dann der Hofschreiner Georg Fleischer in Holz schnitzte, 
rührte von den Gebrüdern Tola her, die wir schon als Maler 
kennen gelernt haben, in ihrer bewundernswerten Vielseitigkeit 
aber auch Bildschnitzer und geübte Instrumentisten waren. Für 
die Ausführung des großartigen Werkes waren als Gießer der 
Lübecker Hans Wessel und der Freiberger Wolf Hilliger tätig, 
das Figurenwerk in Marmor und Alabaster übernahm der Ant- 
werpener Bildhauer Antonius van Seron; die nötigen baulichen 
Veränderungen, welche die Aufstellung des Denkmals bis 1563 
verzögerten, besorgten unter Hans von Dehn-Rothenfelsers Lei- 
tung der Hofsteinmetz Hans Kramer und der kurfürstliche Bau- 
meister Hans Irmisch, welch letzterer dann unter des Grafen 
Rochus von Lynar Leitung 1572—1578 auch den Neubau des 
Freiberger Schlosses ausführte. Auf einem reichen Unterbau stehen 
frei zehn Bronzegreifen und tragen einen als Sarkophag ge- 
formten schwarzen Marmorblock. Auf ihm kniet vor einem in 
Messing ausgeführten Kruzifix die lebensgroße Figur Moritzens 
in weißem Marmor. Die die Figur umkleidende Rüstung ist eine 
genaue Wiedergabe der vom Kurfürsten in der Schlacht bei Sievers- 
hausen getragenen. (Abb. S. 77.) — Nach dem Tode der Kurfürstin 
Anna 1585, befahl Kurfürst August dem Zeugmeister Paul Puchner 
den Chor des Domes daraufhin zu prüfen, wie daselbst eine Fürsten- 
gruft für ihn, seine Gemahlin und seine Kinder angebracht werden 
könnte. Die Anregung hierzu war ihm schon 1580 von dem 
seit 1575 für Dresden gewonnenen Bildhauer und Architekten 
Johann Maria Nosseni gegeben worden, der 1544 zu Lugano 
im Kanton Tessin geboren wurde. Zu seiner Berufung hatte 
viel beigetragen, daß der vorerwähnte Hans Schröer und der 
Steindrechsler David Hirschfeld aus Gotha 1573 bei Weißensee 
Alabaster gefunden hatten, der die Entdeckung von Marmor bei
	        
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