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Landwirt. Durch seine Bewirtschaftung wurden die Kammer-
güter zu Mustergütern. Er handelte dabei ganz nach dem
Rezepte, das Melchior von Osse überhaupt für einen Regenten
in seinem Testamente gibt: „Einem Herrn zu christlicher und
glückseliger Regierung ist vonnöten, daß er für sich selbst ein
vernünftiger Mann sei und alle Gelegenheit mit seiner Regierung
und Lande erkunde, damit er, was jedes Falles zu tun, selbst
wissen möge und nicht alle Wege mit fremden Augen sehen
dürfe usw.“ Aus der von August stets mit Teilnahme verfolgten
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Das Rathaus in Leipzig.
Nach der Renovierung im Jahre 1672.
Literatur sind von ihm besonders die 1570 erschienenen, in latei-
nischer Sprache verfaßten Vier Bücher über die Landwirtschaft
von Konrad von Heresbach eines eingehenderen Studiums ge-
würdigt worden; maßgeblich können sie aber, wie die Jahreszahl
beweist, nur für den zweiten Teil seiner Regierung gewesen sein.
Es lassen sich nämlich zwei Perioden in der Bewirtschaftung
der Kammergüter unterscheiden. In der ersten Periode sehen
wir den Kurfürsten Güter, namentlich die ihm für seine zentrali-
sierende Verwaltung nicht günstig liegenden, in Zeitpacht und bis-
lang durch Frondienste bestelltes Land gegen Erbzins ausgeben,
an andern Stellen Frondienste in Geldzinse verwandeln. In
der zweiten Periode, die mit dem Jahre 1568 beginnt, kommt