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21. Der Kampf nach dem Tode.
Gräße, Rd. U, Ar. 785.
Eine Stunde östlich von Löbau befindet sich das Dorf Herwigs-
dorf, an dessen Kirche sich folgende Sage knüpft. Vor vielen Jahren
lebten hier der Ortspfarrer und der Mittergutsbesitzer nicht im besten
Einvernehmen. Beider gegenseitige Abneigung wuchs von Jahr zu
Jahr und an eine Versöhnung war nicht zu denken. Als der Guts-
herr starb, versagte der Pfarrer ihm die Begleitung zur Ruhestätte
und ließ seinen nachbarlichen Amtsbruder die verordneten Amts-
handlungen verrichten. Der Ortspfarrer verstarb auch und wurde
vor seiner Beisetzung die letzte Nacht auf dem Paradebette in der
Kirche ausgestellt. Die Kirchväter hatten die Ehrenwache zu über-
nehmen. Gegen Mitternacht waren sie in ihren Ständen eingenickt
und erwachten fast gleichzeitig auf ein gewaltiges Gepolter, das von
der herrschaftlichen Loge kam. Die Kirche war finster und eilend
verließen sie das Haus. Auf dem Kirchhofe angelangt, hörten sie,
daß in dem Innern der Kirche ein Kampf, wie auf Leben und
Tod, gekämpft würde. Ihr Haar sträubte sich empor, doch als alles
wieder ruhig geworden war, wagten sie es, die Türe zu öffnen und
nach dem Pfarrer zu blicken. Da sahen sie alles in Ordnung. Die
Kerzen auf dem Armleuchter brannten hellleuchtend, der Pfarrer lag
auf seinem Totenlager und nur die große Perücke zeigte sich bei
näherer Betrachtung etwas verschoben.
22. Der Geisterkampf um den Oybin.
Gießler, Sächs. Volkssagen, S. 209 ff.; zum Teil nach Gräße, Bd. II, Nr. 832.
Auf dem Oybin bei Zittau ertönt oft in finsterer Nacht ein
grauenvolles Heulen, Stöhnen und klägliches Gewinsel in der Luft.
Bald dröhnt es an den Ruinen des Burgturms mit mächtigen
Schlägen; Waffengeklirr wird vernehmbar, und heftiges Geschrei
wie von Kämpfenden läßt sich, gemischt mit Trompetenschall und
wildem Pferdegewieher, vernehmen. Der tote Herr von Miichelsberg,
der letzte Raubritter auf dem Oybin, der im Jahre 1349 bei der Er-
oberung der Burg durch Karl IV. mit fast allen seinen Genossen
erschlagen worden sein soll, hält Runde um seine Burg und Rhämpft
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