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betrieb, an 60000 Obstbäume zum Verkauf an seine Untertanen,
das Stück von 2—2½ Groschen, zu Gebote. Um den nötigen
Samen zu erhalten, ließ Kurfürst August 1571 und öfter durch
die Amtleute bekannt geben, daß jedes Quantum brauchbarer Obst-
kerne mit einem gleichen Quantum Korn bezahlt werden würde.
Im Jahre 1577 gingen so viele Kirsch= und Morellen (Aprikosen)=
kerne ein, daß ein besonderes Gewölbe für ihre Aufbewahrung
eingeräumt werden mußte. Auch erhielten die Amtleute die An-
weisung, wilde Obstbäume in ihren Bezirken sorgfältig auszuheben
und nach Stolpen zu schicken. Die Kurfürstin aber war besonders
darauf bedacht, die feineren Obstsorten zu kultivieren, auch fremde
einzuführen. So verdankt ihr Sachsen die Mispel; sie ließ sich
davon Bäumchen aus verschiedenen Teilen Deutschlands kommen.
Cine kurze Beachtung verdient noch der Wein= und Hopfen-
bau. Daß der erstere in früheren Zeiten viel weiter verbreitet
war als heute, daß z. B. die Pegauer Mönche ihn betrieben,
ist im vorigen Bande schon berührt worden. Auch im 16. Jahr-
hundert machte man noch Erweiterungsversuche. Z. B. ließ Kur-
fürst August unter großen Kosten durch rheinische Winzer mit
rheinischen Reben 1576 zu Gorrenberg bei Schweinitz an der
Schwarzen Elster Weinberge anlegen. Der Gorrenberger Rot-
wein galt dann sogar für eine bessere Sorte. In besonders guten
Jahren, wie 1578 eines war, wurden in die Dresdener Kellereien
aus den Amtern Belzig, Wittenberg, Torgau, Schweinitz, Dresden
1351 Eimer (zu zirka 70 Liter), in die Leipziger aus den Amtern
Sachsenburg, Merseburg, Freiburg, Schkeuditz, Weißenfels, Zeit,
Pforta und Kloster St. Georgi 2820 Eimer, zusammen also 4171
Eimer, abgeliefert. Da der Kurfürst die im Lande erzeugten
Weine weislich nicht selbst alle zu trinken vorhatte, so erließ er
1563 unter Aufhebung der Steuerbestimmung von 1555 denen,
die ihm solchen abkauften, die damals festgesetzte Steuer von fünf
Groschen pro Eimer, auch war er „um der armen studierenden
Jugend willen“ 1568 menschenfreundlich genug, dem Universitäts-
schänken zu Wittenberg zollfreie Einfuhr böhmischen Weines zu
verstatten. Noch vor seinem Tode entwarf er eine neue Wein-
bergsordnung, die Christian I. am 23. April 1588 veröffentlichte.