Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Hopfen ließ der Kurfürst in erster Linie auf dem Ostravorwerk, 
zu Kreyern und in den Amtshopfengärten der Ämter Witten— 
berg, Sangerhausen, Freiburg, Weißenfels und Mühlberg an— 
pflanzen. Auch Privatleute trieben Hopfenbau im Pohlauer Grund, 
im Reinsberger Grund bei Zwickau, an der Lichtentanner Straße 
bei Chemnitz. Die Ergebnisse waren so, daß die kurfürstliche Kam— 
mer 1581 den städtischen Verwaltungen 4000 Schock zu je 7 Groschen 
anbieten konnte. Für die Güte des Produktes sprechen Ausfuhr— 
verbote aus den Jahren 1556, 1564 und 1567. 
Bei einem so jagdliebenden Herrn, wie Kurfürst August es 
war, genoß neben den anderen wirtschaftlichen Betrieben natür- 
lich die Forstwirtschaft besondere Bewertung. Die schon 
von Moritz angeregte Trennung von Försterei und Jägerei wurde 
von August festgehalten. Seine Sorge richtete sich besonders 
darauf, planloses Niederschlagen zu verhindern und nicht nur in 
den kurfürstlichen Wäldern, sondern auch bei Privaten ein regel- 
mäßiges Wiederaufforsten durchzuführen. — Da die Anfuhr des 
zum Bergbau und für die Schmelzhütten nötigen Holzes viele 
Kosten verursachte, so bildete Kurfürst August das Flößerei- 
wesen weiter aus. Entweder wurden die Flüsse selbst dazu be- 
nutzt, wie das Schwarzwasser, die große Sehma, die Bockau, die 
wilde Weißeritz, der Kirnitzschbach und vor allem die Flöha und 
Mulde, oder es wurden besondere Floßgraben angelegt, wie der 
von 1556—1559 fertiggestellte Schneeberger Muldengraben, der 
eine Länge von 83 Kilometern hat. — Der Holzbedarf der Hütten- 
werke war, da man nur mit Holzkohlen arbeitete, ein recht be- 
deutender. Die Freiberger Hütten verbrauchten z. B. in einem 
einzigen Quartal des Jahres 1556 13442½ Klafter. Das Be- 
dürfnis eines anderen Brennmaterials veranlaßte den Kurfürsten, 
1561 dem Hans Konrad ein Verfahren auf Torfgewinnung für 
6000 Gulden abzukaufen. Petrus Albinus bezieht sich darauf 
in seiner „Meißnischen Bergchronika“ (Dresden 1590): „Man 
hat auch in Meißen an etlichen Orten ein Kohl--Erdrich unter 
dem Rasen, welches man gebraucht wie Kohlen, wird bei uns 
Dorpt genannt; ist vor wenig Jahren in dem Meißnischen Ge- 
birge gefunden und zu graben angefangen worden.“ — Braun-
	        
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