— 228 —
dieses Verhältnis von Gold zu Silber bezogen, galten die da-
maligen Gulden Moritzens statt 72 Kreuzer nur 66 Kreuzer,
und insofern kam August durch seine Erhöhung des Silbergehaltes
der kaiserlichen Währung entgegen, wenn schon sich das Ver-
hältnis von Gold zu Silber noch immer nicht ausglich, näm-
lich nach kaiserlicher Währung 1:10,875, nach kurfürstlicher
1:10,70. Jedoch im Juni 1571 erklärte der Kurfürst, daß er
sich der kaiserlichen Münzordnung anschließe. Dieser Schritt gab
die Möglichkeit an die Hand, im Verein mit mehreren andern
Fürsten der schlechten Münze entgegenzuarbeiten. Denn vom
Reiche waren den Kreisobersten die Ansetzung von Münzprüfungs-
tagen, man nannte sie Probationstage, zur Pflicht gemacht, auf
denen eine von den Kreisständen ausgewählte Kommission unter
Zugrundelegung der kaiserlichen Ordnung die Valvation (Bewer-
tung) der im Umlaufe befindlichen Münzen vornahm. Der erste
Probationstag des obersächsischen Kreises trat am 16. Juni 1571
zusammen. Doch erlosch gegen Ende seiner Regierung des Kur-
fürsten Interesse an den Probationstagen, da auch sie dem üÜbel
nicht steuerten.
Um das Münzwesen zu zentralisieren, hatte Kurfürst August
schon 1556 die Freiberger, 1558 die Annaberger wegen dort auf-
gedeckter Unregelmäßigkeiten, und 1571 die Schneeberger Münze
nach Dresden verlegt. Infolge der schärferen Kontrolle gestaltete
sich auch der Nutzen größer. Die Münznutzung betrug von Luciä
(13. Dezember) 1567 bis Crucis (14. September) 1586, also in
nicht ganz 19 Jahren 154127 Gulden 17 Groschen 3 Pfennig,
im Durchschnitt also 8112 Gulden auf das Jahr. — Die Technik
des Münzens befand sich bis in die zweite Hälfte der Re-
gierung Augusts noch auf der alten Stufe, daß alle Münzen
mit der Hand und dem Hammer geschlagen wurden; daher rührten
bei den kleinen Münzen die hohen Kosten. Durch den Königs-
berger Hans Goebel wurde nun ein Münzdruckwerk angeboten,
das unter dem 12. Februar 1575 der Kurfürst von sachverstän-
digen Leuten zu prüfen befahl. Das Ergebnis war besonders für die
Gleichmäßigkeit der Münzen sehr günstig. Namentlich imponierte
dem Kurfürsten aber auch die Lohnverringerung. Als Lohn erhielten