Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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zu liefern und mit der dort zu schaffenden Niederlage auch seine 
übrigen in Deutschland, namentlich aber die zu Antwerpen, zu ver- 
einigen. Von allem nach Leipzig gelieferten Pfeffer übernahm 
nach dieser Abmachung die Thüringische Gesellschaft die Hälfte 
zum Preise von 50 Gulden für den Zentner, verpflichtete sich aber 
ferner, Roth auf allen zur Messe rechtzeitig angelieferten Pfeffer 
45 Gulden für den Zentner und auf den außer dieser Zeit an- 
langenden 30 Gulden zu 5 % vorzuschießen. So konnte in Bälde 
Roth für die nächste Messe schon 67105 Gulden einstreichen, die 
seinem schwankend gewordenen Kredit sehr wohl taten. Es trat 
allerdings bald genug zutage, daß es mit der Monopolisierung 
des Pfefferhandels noch gute Wege hatte; denn abgesehen von 
den in Lissabon in anderen Händen befindlichen Vorräten hatten 
auch die Venetianer große Posten nach Europa gebracht. Bald 
gelangten auch bedenkliche Gerüchte über Roths finanzielle Schwie- 
rigkeiten nach Sachsen. Eine Kommission, die der Kurfürst nach 
Augsburg im September 1579 schickte, erkannte recht wohl den 
Stand der Verhältnisse; Dr. Michael Funk, ein scharssichtiger 
Mann, berichtete darüber. Der Kurfürst wünschte nun, daß Roth 
persönlich nach Leipzig komme. Statt dessen kam die Nachricht, 
daß Roth Augsburg verlassen habe, und daß er in der Schweiz 
unter eigentümlichen Umständen, wahrscheinlich selbst Hand an 
sich legend, gestorben sei. Sofort ließ Harrer zur Sicherung der 
Ansprüche der Thüringischen Gesellschaft in Hamburg, Köln, Bre- 
men, Antwerpen, Emden und Seeland Roths dortiges Eigen- 
tum mit Arrest belegen. Aber die Ungnade des Kurfürsten, der 
ihm vorwarf, daß er zu einem solchen Unternehmen geraten, 
trieb Harrer am 20. Juni 1580 selbst in den Tod. Der Kurfürst kam 
übrigens mit einem blauen Auge davon. Es lagerten nänlich 
zu Leipzig 1665½ Zentner Pfeffer und 855 Zentner Kaneel; die 
Forderungen des Kurfürsten bestanden aus 168 813 Gulden baren 
Zahlungen an Roth, wozu noch der Wert verschiedener Liefe- 
rungen in Kupfer, Leinwand, Safflor usw. und die Zinsen kamen, 
in Summa 283185 Gulden. Die Fugger brachten nun die ge- 
samten Gewürzvorräte, die zu Leipzig und die an den andern 
Orten mit Beschlag belegten Gewürzvorräte für 194611 Gulden
	        
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