Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Anzeige seiner bevorstehenden Ankunft fand er den Vater nicht 
vor; der war auf die Jagd geritten, wollte auch, am Abend 
heimgekehrt, den Sohn nicht sehen. Zwischendurch gab es eine 
sehr erregte Szene mit Frau Katharina. Schließlich leistete Moritz 
beim Vater eine Art Abbitte; aber eine gesicherte Stellung für sich 
und seine Frau erlangte er nicht. So nahm er am 6. April Ur- 
laub und ritt wieder nach Hessen. 
In Marburg aber erkrankte Moritz an einem hitzigen Fieber 
und erfuhr dort durch Georg von Carlowitz und Kaspar von Mans- 
feld, daß auch Heinrich Anfang Mai von schwerem Siechtum befallen 
sei. Katharina fand es demgemäß an der Zeit, alles bare Geld 
und alles Silbergerät in ihre Gemächer bringen zu lassen; nach der 
im März 1540 ausgestellten Verschreibung, die auch Moritz unter- 
zeichnet hatte, sollte ihr alles das gehören, was sich von Wert- 
sachen bei dem Tode ihres Gemahles in ihren Räumen vorfände. 
Anton von Schönberg aber wußte dem urteils= und willenlosen 
Herzog ein Mandat abzudringen, das seinen unsauberen Münz- 
spekulationen zugute kam. Vor allem aber machte man ein Testa- 
ment fertig, in dem Land und Leute, entgegen der Bäterlichen Ord- 
nung, zwischen Moritz und August geteilt wurden. Von Kaspar 
von Mansfeld auch von diesen Ränken unterrichtet, beschloß Moritz, 
selbst noch einmal zum Besten zu sehen. Am 5. Juli langte Moritz 
in Leipzig, am 11. Juli in Dresden an. · 
Hier ließ nun, entsprechend dem Rate seines klugen Schwieger- 
vaters, Moritz Anton von Schönberg eine so gnädige Behandlung 
zuteil werden, daß dieser ihm selbst von dem neuerlich abgefaßten 
Testament Mitteilung machte und eine Abschrift gab. Sehr übel- 
launig aber wurde er, als Moritz eine Abschrift auch von der 
Bäterlichen Ordnung verlangte. Schönberg gab sie wider besseres 
Wissen mit dem Bemerken, daß der Teilungsvertrag von 1505 
iene Ordnung umgestoßen hätte, obwohl ausdrücklich in dem ge- 
nannten Vertrage gesagt war, die Väterliche Ordnung sei nicht durch 
die neue Abmachung aufgehoben. Aber da Herzog Heinrich mittler- 
weile immer kränker geworden und kaum an eine Genesung zu den- 
ken war, so schlugen nach einer geheimen Beredung mit dem höch- 
lichst überraschten Moritz am 3. August die Räte des Vaters dem 
Sturmhoefel, Geschlchte der sächsischen Lande. 2
	        
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