Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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kranken Herzog die Annahme des Thronfolgers zum Mitregenten 
vor. Heinrich nahm an; am 5. August unterzeichneten er und Moritz 
ein Patent, das diesen zur Vertretung des Herzogs ermächtigte 
und ihm und seiner Gattin ein Einkommen aus den Landes- 
einkünften zuwies. 
Auch Katharina war überrascht; aber sie wagte keinen Wider- 
spruch. Nur war sie es offenbar, die Schönberg die von Moritz 
verlangte Erklärung nicht abfassen ließ, wodurch das Testament 
Heinrichs in Einklang mit der VBZäterlichen Ordnung gebracht 
werden sollte. So erklärte Moritz insgeheim, dem Rate des 
Schwiegervaters auch hierin folgend, vor einem Notar und acht 
dem Landtagsausschusse entnommenen Zeugen, daß er gegen jenes 
Testament, soweit es der Väterlichen Ordnung zuwiderlaufe, 
Einspruch erhebe. Dann ritt er am 11. August, Kaspar von 
Mansfeld als Stellvertreter zurücklassend, wieder nach Hessen. 
Schon am 18. August 1541 starb nach qualvollem Leiden Herzog 
Heinrich und wurde im Freiberger Dome von Berghäuern und 
Knappen unter großer Beteiligung des Volkes zur letzten Ruhe 
gebracht. 
Auf die Nachricht vom Tode des Vaters machte sich Moritz 
sofort auf die Heimreise nach Sachsen. Den ihm entgegenkommen- 
den Georg von Carlowitz beauftragte er, dem Bischof von Merse- 
burg die Durchführung der Reformation anzubefehlen; trotz Carlo- 
witz' Zuspruch zeigte sich der Bischof völlig unzugänglich. Moritz 
ritt mittlerweile weiter und nahm am 26. August zu Leipzig und 
am 28. August zu Dresden die Huldigung der Stadträte auf Grund 
der Väterlichen Ordnung entgegen. Einige herzogliche Räte, die 
sich unter Beziehung auf Heinrichs Testament geweigert hatten, 
urkunden zu unterschreiben, die nur in Moritzens Namen, nicht 
auch in dem seines Bruders August abgefaßt waren, wurden 
entfernt und durch die zuverlässigen Komerstadt, Melchior von 
Osse, Georg von Carlowitz, Miltitz und Pistoris ersetzt. Herzog 
August war mit allen diesen Maßregeln des Bruders durch- 
aus einverstanden. Anton von Schönberg aber wagte es, am 
30. August in einer geheimen Ratssitzung nochmal die Behauptung 
aufzustellen, daß die Väterliche Ordnung durch die Teilung von
	        
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