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gegen. War Johann Sigismund der Union beigetreten, so dachte
Christian sogar an die Mitgliedschaft bei der Liga, zu deren Bundes-
tage im April 1611 auf Anregung Ferdinands von Steyer das
Gesamthaus Sachsen eine Einladung erhielt. Die Warnungen
seines Oheims, des Herzogs Julius von Braunschweig, brachten
ihn davon ab. Überdies waren die Mittel der Liga der Führung
eines großen Krieges nicht gewachsen; anderseits fiel am 14. Mai
1610 Heinrich IV. unter dem Mordmesser Ravaillacs und die
Union verlor durch den im Oktober 1610 erfolgten Tod Fried-
richs IV. ihr Oberhaupt. Nunmehr suchte Johann Sigismund
am 21. März 1611 durch Verhandlungen zu Jüterbog dadurch An-
näherung an Sachsen, daß er dem Kurfürsten die Mitberechtigung
an dem jülich-cleveschen Erbe zugestand. Es ergab sich aber
schließlich nur die Führung von Titel und Wappen für Sachsen
aus dem langen Streite, der lediglich für Brandenburg und
Pfalz-Neuburg Früchte trug; der zwischen diesen 1614 zu
Kanten abgeschlossene Vergleich ließ Cleve, Mark und Ravensberg
an Brandenburg, Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg kommen.
In der Zwischenzeit hatte besonders die Weiterentwickelung
des Zwistes zwischen Kaiser Rudolf und seinem Bruder Matthias
das Interesse Christians in Anspruch genommen. Er und Christian
von Anhalt hatten sich lebhaft um die am 9. Oktober 1610 zu
Prag erfolgte Versöhnung der Brüder bemüht. Rudolfs Hinter-
list durchbrach sie und beraubte ihn des Restes von Vertrauen
und Popularität. Matthias zog am 24. März 1611, mit hellem
Jubel empfangen, in Prag ein, der auf den 11. April berufene
Landtag nötigte Rudolf zur Niederlegung der böhmischen Krone,
die sich am 23. Mai Matthias aufs Haupt setzte. Den ver-
worrenen Plänen des Entthronten, seine einzig ihm gebliebene
kaiserliche Würde unter Beistand bald der Union, bald Sachsens
u. a. m. zur Wiedergewinnung der Böhmenkrone zu benutzen,
machte ein rascher Tod am 20. Januar 1612 ein Ende. — Un-
erwartet schnell war ihm Christian II. im Tode vorangegangen.
Am 23. Juni 1611 wohnte er zu Dresden einem Ringelrennen
bei, tat darauf in der Hitze einen starken Trunk kalten Bieres
und wurde abends beim Kammerherrn von Berbisdorf, bei dem