Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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mit den Papisten Gemeinschaft halten solle, denn mit den Calvi— 
nisten.“ Johann Ernst von Weimar setzte aber schließlich allem 
die Krone auf, indem er im Juni 1620 mit den beiden vor- 
erwähnten Brüdern in die Dienste des Böhmenkönigs Friedrich 
trat und von diesem dem Oberbefehle Christians von Anhalt unter- 
stellt wurde. 
Freilich zeigte es sich nur zu bald, daß diese Parteiwahl 
unglücklich war, da Friedrich von allen denen im Stiche gelassen 
wurde, auf die man gemeint hatte, zählen zu dürfen, wie von 
dem englischen Schwiegervater Jakob I., von Frankreich, vor allem 
von der Union. 
Um so sicherer konnte Ferdinand mit seinen Verbündeten 
auf Erfolg rechnen. Der in Aussicht stehende Gewinn machte 
insbesondere Johann Georg taub gegen Warnungen vor der 
papistischen Gefahr. Am 26. Aug.(/4. Sept. 1620 rückte der Kur- 
fürst, nachdem ein Manifest die Gründe seiner Handlungsweise 
angegeben, mit etwa 15000 Mann Soldtruppen, die unter der 
Oberleitung Johann Georgs der Generalleutnant Graf Wolf von 
Mansfeld befehligte, in die Lausitz ein; die Reiterei stand unter 
dem Kommando des Freiherrn Wolf von Wrzesowec, die Artillerie 
unter dem des Ritters Melchior von Schwalbach. Die acht auf- 
gebotenen Fähndel Defensionsvolk trafen erst am 12./22. Sept. 
im Lager von Bautzen ein; der Generalleutnant stellte ihnen 
in einem Rapport an den Kurfürsten ein nicht gerade glänzendes 
Zeugnis aus: „Zu Hause und auf ihrem eigenen Miste wolle er 
die Leute passieren lassen; hier aber sei ihnen kein Posten an- 
zuvertrauen, und man wage mit ihnen Reputation und Ehre.“ 
Die Ritterschaft aber war zunächst gar nicht zu haben. Ab- 
gesehen davon, daß sie sich zunächst wegen der Unkosten Sicher- 
stellung ausbedang, erinnerte sie an die Reverse von 1423, 
1547 und 1553, daß sie nur zur Landesverteidigung, nicht aber 
zu Dienstleistungen außer Landes verpflichtet seien. Neben dieser 
gewohnten Weise klingt aber noch ein anderer Ton durch, wenn 
die Herren dem Kurfürsten zu bedenken geben, „mit was Herz, 
Sinn und Mut, mit was Gewissen und Glück sie solche Expedition 
vor die Hand nehmen würden, wenn sie über die Grenze wider
	        
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