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zerstörte in kurzem Kampfe das Königtum Friedrichs V., der
von nun an für den Rest seines Lebens als ein länderloser Flücht-
ling umherirren sollte (1 29. Nov. 1632). Zur Unterwerfung
der unter Mansfeld noch im Aufstand verbleibenden Böhmen
schienen die Bayern und die ligistischen Truppen nicht auszu-
reichen; man nahm auch hier die Hilfe des sächsischen Kurfürsten
in Anspruch. Infolge der Schlacht von Prag hatten Zittau,
Görlitz und die Niederlausitz gegen Zusicherung der Religions-
freiheit sich ergeben. Der Kaiser genehmigte zu Odenburg diese
Zusicherung und auch den vom Kurfürsten am 18./28. Febr. 1621
mit den Schlesiern zustande gebrachten „Akkord“, die Erhaltung
ihrer religiösen und bürgerlichen Freiheiten betreffend; der Kur-
fürst hatte ihnen darin zugleich seinen persönlichen Schutz ver-
sprochen, wenn sie wegen der Religion Anfechtungen erleiden
sollten. Vorher hatte der Kurfürst Breslau, in das sich der
flüchtige Böhmenkönig geworfen hatte, durch Milde und Ver-
sprechungen zur Übergabe veranlaßt; am 3./13. Nov. 1621 hielt
er seinen Einzug in Breslau und nahm als kaiserlicher Kom-
missarius die Huldigung für den Kaiser als für den König von
Böhmen und seiner Nebenlande entgegen. Bei dieser Gelegenheit
hielt der Herr Oberhofprediger vor ihm und den schlesischen Stän-
den eine Predigt, in der er den Kaiser als einen solchen Herrn.
rühmte, der reiflich bedenke, was er zusage, dann aber auch auf
gut deutsch, redlich und aufrichtig halte, was er mit kaiserlichem
Munde zugesagt und mit kaiserlicher Hand versprochen habe. Diese
schöne Rede brachte dem scharfsichtigen Seelen= und Zukunfts-
kündiger die Würde eines kaiserlichen Pfalzgrafen ein. Er hatte
übrigens auch seine Feder im Anfang des Jahres schon gewaltig
in Zug gesetzt zu einer erbitterten Entgegnung auf das Ende
1620 von einem pseudonymen Verfasser, der sich Jakob von Grün-
thal nannte, an den Kurfürsten ergangene, sehr beherzigenswerte
Sendschreiben, das dem Kurfürsten in flammenden Worten eine
nationale und vor allem evangelische Politik ans Herz legte. Da-
gegen fand größere Gnade vor Hoss Augen die 1622 von dem
Kölner Weihbischof Petrus Cutsemius herausgegebene „Saxonia
Catholica“; diese Schrift feierte die gutkatholische Gesinnung der