Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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sicherungen verwies. Die im Januar 1623 einlaufende Antwort 
lautete völlig ablehnend mit der Begründung, daß man es ja 
mit Rebellen zu tun gehabt habe. Als der Kurfürst in einem 
zweiten Schreiben den doch gerade hier zu machenden Unterschied 
zwischen Schuldigen und Unschuldigen betonte, sah er sich erneut 
abgewiesen. 
Johann Georg lehnte deshalb in empfindlichem Tone den 
ihm bei dieser zweiten kaiserlichen Zuschrift ergangenen Auftrag 
ab, den niedersächsischen Kreis zur Niederlegung der Waffen auf- 
zufordern. Der Krieg hatte sich nämlich von Böhmen zunächst 
nach der Pfalz und dem nordwestlichen Deutschland gezogen. Bei 
den meisten dieser Kämpfe waren die ernestinischen Brüder aus 
Weimar beteiligt gewesen. Am Weißen Berge kämpften unter 
Christian von Anhalt, ihrem mütterlichen Anverwandten, Johann 
Ernst, Friedrich und Wilhelm:; Wilhelm und Bernhard unter 
Mansfeld bei Wiesloch (April 1622); Bernhard, obwohl erst ein 
18jähriger Jüngling, befehligte bei Höchst (Juni 1622) das Zen- 
trum des braunschweigischen Heeres. Nachdem im Mai 1621 sich 
die alte Union zu Heilbronn unter der Androhung der Reichsacht 
unrühmlich aufgelöst hatte, trug sich Herzog Wilhelm mit dem 
Gedanken einer neuen Union aller protestantischen Fürsten, aber 
nur zur Herstellung des Friedens, unbeschadet der kaiserlichen 
Autorität. Trotz dieser loyalen Haltung und trotzdem daß Herzog 
Wilhelm 3000 Mann zu Fuß und 1000 Mann zu Pferde, die 
Herzog Friedrich angeworben, ihm aber überlassen hatte, dem 
Kurfürsten Johann Georg zur Verfügung stellte „zum Schutze reiner 
evangelischer Religion und der hochgefährdeten Freiheit der Deut- 
schen“, wie er ihm am 20. Febr. 1623 schrieb, und obwohl Jo- 
hann Georg eben um diese Zeit über die böhmischen Vorgänge 
tief verstimmt war, dachte er doch nicht von ferne daran, sich 
zum Führer einer starken protestantischen Bewegung machen zu 
lassen. Natürlich scheiterte an seiner Weigerung das ganze Projekt. 
Die vorerwähnten Truppen aber vereinigte nun Herzog Wil- 
helm mit denen Christians von Braunschweig, der nach der Schlacht 
bei Höchst nach dem Norden abgezogen war. Dieser wurde aber 
am 6. Aug. 1623 bei Stadtlohn unweit der niederländischen Grenze
	        
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