Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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ganz von dem guten Willen des Kaisers abhing, daß der ober- 
sächsische Kreis nicht mit Truppendurchzügen beschwert und nie- 
mand in seinen politischen oder religiösen Freiheiten beeinträch- 
tigt werden sollte. . 
Wie die vorangegangenen Kreistage, so konnte auch der zu 
Leipzig am 1. Aug. 1626 eröffnete, bei dem sich wiederum Graf 
Reuß einstellte, keine höhere Weisheit finden, als daß jeder, so 
gut er könne, sich der Gefahr erwehren möge. Und doch lagen 
nunmehr die Dinge so, daß eine energische und zielbewußte Politik 
auch von ganz Kurzsichtigen als Notwendigkeit anerkannt werden 
mußte. Denn durch die Indienstnahme Wallensteins stand dem 
Kaiser eine von 25000 Mann ursprünglich bald auf 50000 Mann 
angeschwollene Armada zur Verfügung. 
Diese in erschreckender Weise anwachsende Macht des Hauses 
Habsburg rief nun aber die auswärtigen Mächte auf den Plan. 
Nachdem am 7. Sept. 1625 England und die Niederlande sich 
gegen Spanien verständigt hatten, erfolgte am 9. Dez. desselben 
Jahres im Haag der Abschluß eines Bundes zwischen diesen 
Mächten und König Christian IV. von Dänemark zum Kriege 
gegen Habsburg in Deutschland. Christian IV. konnte der heran- 
flutenden Gegenreformation an sich nicht untätig zuschauen, außer- 
dem war aber sein Sohn Friedrich 1621 zum Koadjutor von 
Bremen, dann noch zum Bischof von Verden, späterhin neben 
Christian Wilhelm von Brandenburg zum Koadjutor von Magde- 
burg und 1624 auch noch zum Bischof von Osnabrück erwählt 
worden. Als Herzog von Holstein gehörte Christian überdies. 
dem niedersächsischen Kreise an, der ihn im Juni 1625 zu seinen 
Feldhauptmann erkor. 
Das ganze nordwestliche Deutschland war von den protestan- 
tischen Aufstellungen erfüllt. Auf dem äußersten rechten Flügel 
in Westfalen kommandierte Johann Ernst von Weimar, im Zen- 
trum an der Weser Christian IV., auf dem linken Flügel endlich 
Graf Ernst von Mansfeld. Dieser eröffnete am 5./15. April 1626 
den Krieg mit einem Angriffe auf die Stellung Wallensteins an 
der Dessauer Elbbrücke, wurde aber vernichtend zurückgeschlagen 
und wollte sich nun, flankiert von dem durch Christian zu gleichem
	        
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