Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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damals noch ungewöhnliche Titel „Durchlauchtig“ zugeeignet wurde, 
zugleich mit dem Versprechen des Kaisers, ihn fürder in seinen 
Schreiben nicht mehr, wie bisher, mit „Deine Liebden“, sondern 
mit „Eure Liebden“ anzureden und sich statt der bloßen Namens- 
unterschrift mit „Ew. Liebden gutwilliger Oheim und Bruder“ 
zu unterzeichnen. Dieser Gnadenakt erfuhr 1711 durch die Wahl- 
kapitulation Karls VI. noch eine Steigerung, indem das „Durch- 
lauchtig“" in „Durchlauchtigst“ verwandelt wurde. 
Ein ganz anderes Gesicht zeigte der Kaiser, als im Januar 
1628 das protestantische Domkapitel zu Magdeburg den elf- 
jährigen Sohn Johann Georgs, August, zum Administrator postu- 
lierte. Alsbald lief ein kaiserliches „Dehortatorium“ ein, in dem 
ausdrücklich unter Berufung auf die Mühlhäuser Beschlüsse von 
der Annahme jener Wahl abgemahnt wurde; überdies nehme 
der Kaiser das Erzbistum zum Ersatz seiner Kriegskosten in An- 
spruch. Schon nahm auch der Papst die Besetzung des erledigten 
Erzstuhles in die Hand und verlieh ihn dem österreichischen Erz- 
herzog Leopold Wilhelm, der schon Bischof von Straßburg und 
Passau und 1627 von dem hierzu genötigten Domkapitel zu Halber- 
stadt für dieses Bistum postuliert worden war. So stand man 
vor der Gefahr, daß sich Habsburg in einem der bedeutendsten 
Gebiete Norddeutschlands festsetzte. Hierzu kam, um von der erb- 
lichen Belehnung Maximilians mit der Oberpfalz zu geschweigen, 
die am 26. Jan. 1628 erfolgte Verleihung der mecklenburgischen 
Herzogtümer, deren bisherige Besitzer wegen ihres Zusammen- 
gehens mit dem Dänenkönige geächtet und von Wallenstein ver- 
jagt worden war, an den Friedländer. Ferner geschahen troß 
der getroffenen Vereinbarungen und trotz der gebrachten Opfer 
doch Durchzüge kaiserlicher Truppen, von denen die Kurlande ge- 
nau wie feindliche behandelt wurden. So mußte dem Kurfürsten 
eigentlich ein im Anfang des Juli 1628 zu Bingen abgehaltener 
Konvent der ligistischen Fürsten und die dort wider Wallenstein 
erhobenen Beschwerden sehr sympathisch sein; auf die Anfrage 
freilich, die auch an Brandenburg gerichtet wurde, ob er sich 
an einem Defensionswerk gegen Wallenstein beteiligen wolle, ant- 
wortete er ausweichend.
	        
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