Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Carlowitz auch darin bemerken, daß er seinen jungen Herrn von dem 
Einflusse seines Schwiegervaters und von den Beziehungen zu den 
Schmalkaldern freizumachen suchte. Doch hielt er ihn ebensogut von 
dem Regensburger Bunde der Katholischen fern. Als die Regens- 
burger von ihrem Tage zu Landshut auf Auszahlung der seiner- 
zeit bei Georg niedergelegten Bundesgelder im Betrage von 60 000 
Gulden drangen, fand Carlowitz das Auskunftsmittel, daß Moritz 
die von den einzelnen beigesteuerten Gelder zurückzuzahlen sich 
erbieten sollte. Da Halberstadt, Magdeburg, Meißen und der 
Graf von Mansfeld den Vorschlag annahmen, profitierte Moritz 
die seinerzeit von dem Oheim eingezahlten 25000 Gulden. 
Bei einer Zusammenkunft, die Mitte Oktober 1541 zu Naum- 
burg Moritz, den Landgrafen Philipp, den Kurfürsten von Sachsen 
und Joachim II. von Brandenburg vereinigte, kam auch die 
Mitgliedschaft bei dem Schmalkaldischen Bunde zur Sprache. 
Joachim, der von Karl V. beruhigende Versicherungen für die 
von ihm begonnene Reformation erhalten, lehnte in seiner Sicher- 
heit die Teilnahme offen ab. Moritz, für den die Vorbedingungen 
zum Beitritt zu dem engeren Bündnis nunmehr voll vorhanden 
waren, versteckte sich auf Carlowitz Rat hinter das noch einzuholende 
Gutachten der Stände, versprach aber unbedingt Teilnahme an der 
bevorstehenden Fehde gegen Heinrich von Braunschweig, die seinem 
Schwiegervater besonders am Herzen lag. Die im November 1541 
zusammengetretenen Stände verneinten die Notwendigkeit eines 
Beitritts zum Bunde. Dementsprechend antwortete Moritz am 
24. Januar 1542 mit der Zusicherung, daß er den Schmal- 
kaldischen Bündnern jederzeit Hilfe leisten werde, wenn sie an- 
gegriffen würden. 
Sehr wenig erbaut war von der zweifellos unehrlichen Haltung 
Moritzens der ernestinische Vetter. Wenige Wochen nach der Ent- 
scheidung des 24. Januar erfolgte am 22. März 1542 durch Moritz 
die Besetzung der Stadt Wurzen, die zu der eben erwähnten 
Wurzener Fehde führte. Die Friedensstiftung des rasch herbei- 
geeilten Landgrafen schob die Entscheidung, wie beide Teile 
das deutlich fühlten, nur hinaus. Nach dem Frieden vom 10. April 
1542 suchte der Kurfürst durch den Landgrafen die Beitrittsfrage
	        
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