Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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bleiben ein solches Einverständnis unmöglich machte. Die Kur- 
fürsten werden ferner darin als die Grundfesten und unbeweglichen 
Säulen des heiligen römischen Reiches bezeichnet, durch ihre Hilfe 
soll die kaiserliche Macht gestärkt, durch ihr Herz und ihren Mut 
die Notdurft des Reichs erwogen, die Privilegien der Stände 
sowie die allgemeine Freiheit der deutschen Nation beschützt und 
gestärkt werden. In beweglichen Worten schildert der Kurfürst 
den traurigen Zustand des Reichs als eine Folge der Uneinig- 
keit zwischen den Kurfürsten und dem Kaiser. Er fragt, was 
das orientalische Reich, Athen, Rom usw. gestürzt habe. „Hat 
es nicht eine solche anarchia, innerliche Zerrüttung und Dissen- 
sion getan?“ 
Ganz andere Interessen, als die den sächsischen Kurfürsten 
erfüllenden, drängten in Regensburg zur Entscheidung. Zweifel- 
los begann damals die kühne und konsequente Politik des fran- 
zösischen Staatsmannes Richelien über die der anderen Staaten 
zu dominieren. Bekämpfung des Hauses Habsburg an jedem 
sich gebenden Punkte, Untergrabung von dessen Europa bedrücken- 
der Machtstellung: das war der Hauptpunkt in seinem politischen 
Programm. Darum hatte er durch seinen Gesandten, den Baron 
von Charnacé im Sept. 1629 zu Altmark bei Stuhm (West- 
preußen) zwischen dem König Sigismund III. von Polen und 
dem Schwedenkönig Gustav II. Adolf einen Waffenstillstand ver- 
mittelt, damit der letztere zu seinem schon geplanten Kampf gegen 
den Kaiser den Rücken frei habe. Somit nahm er auch in dem 
Wallensteins wegen sich immer heftiger zuspitzenden Gegensatze 
zwischen der Liga und dem Kaiser Partei für die erstere, nament- 
lich um den Kaiser in dem Augenblicke seines besten Feldherrn 
zu berauben, wo er seiner am meisten bedurfte. 
Wallenstein war von den gegen ihn sich anspinnenden Intri- 
gen wohl unterrichtet. Zunächst hoffte er noch auf eine gewisse 
Einsicht und Festigkeit beim Kaiser. Hielt dieser ihn, so war 
der Kampf mit der aufs höchste erbitterten Liga unvermeidlich. 
Dann waren die protestantischen Fürsten die gegebenen Bundes- 
genossen. Aus diesem Grunde hatte er auch, wieder sehr zum 
Arger der Liga, in Schwaben, wo er gerade stand, es mit der 
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