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des bedauerlichen Faktums nach Dresden weiter, „daß von der
sächsischen Armee etliche Regimenter ausgerissen“ und fügte eigen-
händig hinzu: „Das heißt den Pfaffen die Platten geschoren. Wenn
ich alleine gewesen, würden wir Püffe gekriegt haben. Der König
nächst Gott ist unser Erlöser.“ Seine Dankbarkeit verstieg sich so weit,
daß er dem Schwedenkönig unaufgefordert seine Mitwirkung zur
Erlangung der Kaiserkrone versprach.
Dieser im ganzen protestantischen Deutschland mit hellem
Jubel ausgenommene Sieg mußte aber, um bleibende Folgen
zu haben, erst nachdrücklich ausgenutzt werden. So faßte der
Schwedenkönig alsbald den Entschluß, den Krieg nach dem katho-
lischen Süden Deutschlands und nach den kaiserlichen Erblanden
zu tragen. Hierzu mußte er den Plan mit dem sächsischen Kur-
fürsten vereinbaren. Er traf mit ihm zunächst nur auf kurze
Zeit vor den Toren Leipzigs zusammen, wo nach Kapitulation
der kaiserlichen Besatzung der Kurfürst am 14./24. Sept. seinen
Einzug hielt. Dann gewann er dem Kurfürsten Merseburg zurück
und nahm am 12./22. Halle.
Dorthin begab sich am 16./26. Sept. Johann Georg zur
weiteren Feststellung des Planes. Nach seiner Meinung
war ihm die Gewinnung des katholischen Süddeutschland vor-
behalten, während der Schwedenkönig durch Böhmen auf Wien
zu marschieren hätte, und diese Meinung war auch die der meisten
Generäle des Schwedenkönigs und seines Kanzlers Oxenstierna.
Gustav Adolf aber entschied im umgekehrten Sinne. Er miß-
traute der Zuverlässigkeit des Kurfürsten, er hielt dessen Truppen,
nach der Erfahrung von Breitenfeld, für nicht fähig, der von
ihm überschätzten Macht der Liga zu begegnen, er glaubte, den
Kurfürsten nicht schlimmer mit dem Kaiser verfeinden zu können,
als wenn er gerade ihm die Besetzung Böhmens übertrüge So
brauchte Gustav Adolf auch nicht in unmittelbare Berührung
mit Wallenstein zu kommen, mit dessen Vertretern zur selben Zeit,
wo man in Halle sich besprach, Geheimverhandlungen zu Prag
gepflogen wurden. Aber Wallenstein verlangte von Gustav Adolf
10—12000 Mann unter der Führung des Grafen Thurn, also
fast die Hälfte des Schwedenheeres. Daran zerschlugen sich die