Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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dem Vertreter des erkrankten Wallenstein Verhandlungen ge— 
geführt und sich durch die nichts verbürgte Zusicherung gefangen 
nehmen lassen, daß ein Frieden mit Sachsen den Kaiser zur 
Aufhebung des Restitutionsediktes veranlassen werde. Daher 
auch die Beflissenheit des Kurfürsten, einen solchen anzubahnen, 
wogegen Gustav Adolf dem Herrn von Einsiedel gegenüber ganz rich- 
tig betonte, ein wirklicher Friede könne nur nach gänzlicher Nieder- 
werfung des Kaisers und seiner Liga geschlossen werden; er ließ auch 
dem Kurfürsten schreiben, „daß hoc rerum statu Frieden zu schließen, 
zu traktieren, auch dessen nur unter den evangelischen Ständen 
zu gedenken, hochschädlich und ganz nicht zu raten wäre“. 
In den letzten Tagen des Februar suchte bei einer Zu- 
sammenkunft in Torgau Kurfürst Johann Georg seinen branden- 
burgischen Nachbar für eine separate Verständigung zu gewinnen. 
Aber Georg Wilhelm hatte für solche Vorschläge kein Verständnis, 
sah aber den seinerseits gemachten, ganz vernünftigen Vorschlag 
zurückgewiesen, daß sächsische Truppen, von einigen branden- 
burgischen unterstützt, Schlesien besetzen sollten. Johann Georg 
aber, durch die aus Frankfurt einlaufenden Berichte über des 
Königs Mißstimmung gegen ihn sehr niedergedrückt, wies Ein- 
siedel an, dem Könige zu vermelden, daß er sich „solchen Arg- 
wohn nicht wenig zu Herzen zöge und bäte, ihn aus so un- 
gleichem Verdachte zu entlassen“. 
Der König schickte mit beruhigenden Versicherungen, aber 
auch um dem Kurfürsten das Gewissen zu schärfen, den Grafen 
Philipp Solms nach Dresden; seine Digression nach der Donau 
sei an sich notwendig und werde auch die Kaiserlichen von Sachsen 
abziehen. Im Notfalle sollte der Kurfürst seine Truppen an 
einem sicheren Orte konzentrieren und des Königs Rückkehr da 
abwarten. Graf Solms aber fand zugleich Gelegenheit, den Arg- 
wohn seines Herrn bestätigt zu sehen. Oberst Hofkirch, ein Gegner 
Arnims, übermittelte ihm mehrere zwischen Arnim und dem 
Obersten Sparre, einem Unterhändler Wallensteins, gewechselte 
Briefe, die Hofkirch aufgefangen hatte. Der Kurfürst behauptete, 
Arnim habe ohne sein Vorwissen gehandelt, beauftragte aber 
Arnim gleichwohl mit Fortführung der Verhandlungen. Denn
	        
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