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Diversion, sondern auf eine Okkupation des Landes gerichtet
seien“. Bei Freiberg fand die Vereinigung des Gallasschen mit
dem Holckschen Korps statt. Die Stadt fiel nach viertägiger Be-
rennung am 5./15. Oktober.
Wallenstein selbst vereinigte sich mit dem aus Niederdeutsch-
land herangekommenen Pappenheim vor Leipzig, das am
18./28. Okt. unter furchtbaren Drohungen zur Übergabe auf-
gefordert wurde und nach anfänglichem Widerstandsversuch am
22. Okt./1. Nov. dem Folge leistete. Weiterhin wurden Weißen-
fels, Naumburg, Merseburg, Halle besetzt. Wittenberg und Torgau
aber wurden durch sächsische Kavallerie unter Hofkirch und die
Elbübergänge auf Gustav Adolss Befehl von dem Herzog Georg
von Lüneburg gedeckt. .
Die dringendste Hilfe heischenden Botschaften Johann Georgs
hatten Gustav Adolf am 8./18. Okt. von Neuburg an der Donau
in Eilmärschen über Nördlingen, Rotenburg o. Tauber, Kitzingen,
Schweinfurt nach Norden geführt, in der Nacht vom 22./23. Okt.
(1./2. Nov.) überschritt er den Thüringer Wald; über Arnstadt,
Erfurt, Buttstädt ging es dann nach Naumburg, von wo am
Tage vor des Königs Ankunft der Oberst von Brandenstein am
30. Okt./9. Nov. die wallensteinsche Besatzung vertrieben hatte.
Von hier aus ließ er den sächsischen Kurfürsten um die Zusendung
aller disponiblen Truppen ersuchen, doch solle Arnim, weil er doch
zu weit ab stehe, in Schlesien bleiben. Diesen hatte der Kurfürst
aber schon nach dem Gallasschen Einfalle nach Dresden beordert,
wo er am 26. Okt./5. Nov. ankam, aber ganz energisch die Mei-
nung vertrat, daß er mit Rücksicht auf die den Kaiserlichen sonft
preisgegebenen Schlesier das Land besetzt halten müsse. Somit
ging er wieder nach Schlesien zurück. Der Kurfürst aber sandte,
aus Furcht, seine Hauptstädte zu entblößen, außer den unter
Georg von Lüneburg stehenden Truppen nur zwei Regi-
menter zu Pferd, so daß nur 1500 Mann kursächsischer Truppen
an dem Entscheidungskampfe um die weitere Existenz Sachsens
bei Lützen am 6./16. Nov 1632 teilnahmen. çl
Gustav Adolf hätte, in sehr günstiger Position bei Naum-
burg verschanzt, den weiteren Gang der Dinge und namentllich