Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Albrecht von Lauenburg an. In der am 27. Jan. stattfindenden 
Geheimratssitzung teilte der Kurfürst mit, daß ihm der Kaiser 
durch den Herzog Franz Julius von Lauenburg, des ebengenannten 
Bruder, Friedensanerbietungen gemacht und es ihm freigestellt 
habe, unmittelbar mit ihm, oder mittelbar durch Wallenstein zu 
verhandeln. Wenn man weiß, daß schon am 24. Jan. der Kaiser 
das Absetzungsdekret gegen seinen Generalissimus insgeheim unter- 
zeichnet hatte, so erkennt man die kaiserliche Hinterhaltigkeit. Der 
Kurfürst entschloß sich, Wallensteins Vermittelung in Anspruch 
zu nehmen und setzte seine Friedensbedingungen auf: Status des 
Jahres 1618, aber unter Behaltung der Lausitzen, Zurücknahme 
des Restitutionsediktes, Aufhebung des reservatum ecclesiasticum 
von 1555. Ganz recht machte Arnim darauf aufmerksam, daß 
der Kaiser gutwillig derartiges nie zugeben werde, daß man also 
mit Wallenstein gegen den Kaiser werde kämpfen müssen. Arnim 
ging nun erst wieder nach Berlin, wo Georg Wilhelm wieder 
nichts ohne die Schweden tun wollte, lieber mit dem Koaiser direkt, 
als durch Wallenstein verhandelt hätte, endlich aber doch sich 
Sachsen völlig anzuschließen erklärte. Mit diesem ihm am 9. Febr. 
erteilten Bescheide kehrte Arnim nach Dresden zurück, wo man 
wieder unschlüssig geworden war. Ein Brief des Lauenburgerz, 
der sich schon wieder in Pilsen befand, verrät gegenüber der 
unentschlossenen Saumseligkeit der Dresdener die fieberhafte Un- 
ruhe des Friedländers und seiner Umgebung: „Sie (Arnim) kom- 
men bald; es ist keine Minute zu warten, es ist ja alles fix, 
und hoffe nicht, daß möglich sein sollte, daß es könne umgestoßen 
werden, es müßte denn Gott wollen.“ 
Endlich, am 18. Februar, war sich Johann Georg über die 
Arnim zu erteilende Instruktion klar geworden; aber noch ver- 
weilte, ohne irgend ersichtlichen Grund Arnim einige Tage in 
Dresden. Unterwegs traf ihn dann in Zwickau, die Nachricht 
von der Egerer Katastrophe des 25. Febr. Am Spätabend des 
25. Febr. u. St. 1634 war bekanntlich Wallenstein in dem Augen- 
blicke, da er sich zur Ruhe legen wollte, von den irischen Dra- 
gonern Butlers unter Deveroux ermordet worden, nachdem auf der 
Burg Ilow, Trzka, Kinsky und der Rittmeister Neumann bei
	        
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