Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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gewandten 7 Millionen Taler, behandelten die erbliche Über- 
lassung der beiden Lausitzen, ferner des Erzstiftes Magdeburg 
und des Stiftes Halberstadt. Die kaiserlichen Bevollmächtigten 
befolgten demgegenüber die altbewährte Praxis, im allgemeinen 
das wohlwollendste Entgegenkommen zu zeigen, dabei aber im 
einzelnen überall Schwierigkeiten zu finden, sehr vieles in Aus- 
sicht zu stellen und schließlich nichts zu leisten. 
In diese Verhandlungen brach nun mit der Kraft eines 
elementaren Ereignisses die Nachricht von der für die Protestanten 
so unglücklichen Schlacht bei Nördlingen vom 6. Sept. 1634. 
Nun nahmen die Friedensverhandlungen einen ganz anderen Cha- 
rakter an; man konnte sich sächsischerseits nur noch darum küm- 
mern, die eigene Ernte unter Dach und Fach zu bringen. Am 
24. Nov. 1634 n. St. hatte man zu Pirna wenigstens den Ent- 
wurf zu einem Frieden fertiggestellt. Da Landgraf Georg von 
Hessen-Darmsladt sich bei dessen Ausarbeitungen auch um einige 
günstige Bedingungen für die anderen protestantischen Reichs- 
stände bemüht hatte, so wurde bekannt gegeben, daß bis zum 
25. Febr. 1635 auch den übrigen Reichsständen der Beitritt offen 
stehe; am 8. März sollten dann die Gesandten der beteiligten 
Staaten zur Vollziehung des Friedens in Prag zusammentreffen. 
Die Schlesier wurden vom Vertrage ausgenommen, einesteils 
weil es der Kaiser so wünschte, andernteils, weil der Kurfürst 
in seinem auf nichts sich gründenden Optimismus hoffte, noch 
bei der Ratifikation für sie günstige Bedingungen erlangen zu 
können. Charakteristisch war auch, daß er aus Furcht vor den 
Schweden zauderte, in den doch nunmehr sich von selbst ver- 
stehenden Waffenstillstand zu willigen. Sofort fielen am 11./21. 
November die Generale Colloredo und Götz in Sachsen ein und 
drangen, vier sächsische Reiterregimenter aufrollend, bis Zschopan 
vor. Nun gab Johann Georg nach. 
Während man sich in Dresden mit den Räten und 
Ständen, fernerhin mit dem Brandenburger den Kopf über et- 
waige Anderungen zerbrach, nahm der Kaiser seinerseits den 
Pirnaischen Entwurf gar nicht an, änderte ihn in 62 Punkten, 
natürlich zuungunsten der Protestanten, und schob die Schuld
	        
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