Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Talern wurde auf Sachsens Antrag auf sieben Reichskreise, näm— 
lich ausschließlich des österreichischen, bayerischen und burgundischen 
Kreises, verteilt. Die auf Sachsen entfallende Quote betrug 
267107 Taler 11 Groschen 8 Pfennig, deren letzte Rate, 
nämlich 122000 Taler am 30. Juni 1650 „in eitel harten 
speciebus“ (Speziestalern) gezahlt wurde. Am selben Tage noch 
verließen die schwedischen Truppen gegen Abend Leipzig und 
marschierten bis Wiederitzsch nahe am Breitenfelder Schlachtfelde; 
auf diesem gaben sie dann am folgenden Tage zur Erinnerung 
an die zwei großen von ihrem Könige und von ihrem Generale ge- 
wonnenen Schlachten aus Stücken und Musketen eine Ehrensalve 
ab. Am 22. Juli 1650 wurde sodann im ganzen Sachsenlande das 
allgemeine Friedensdankfest gefeiert. 
Nun konnte man erst zum vollen Bewußtsein des vom Kriege 
verursachten Schadens kommen. Schon die Landtagsakten von 
1640 ergeben ein furchtbares Bild der allgemeinen Zerstörung. 
Vor dem Ausbruche des Krieges habe, wie sie angeben, die Ein- 
wohnerzahl des Landes 2915 105 Seelen betragen, nunmehr sei 
sie auf weniger als die Hälfte herabgesunken. Die folgenden Jahre 
mit ihren schweren Heimsuchungen verminderten auch diese Zahl 
noch um ein Beträchtliches. Als man nach 50jähriger Ruhe 
am Ende des Jahrhunderts wieder eine Zählung veranstaltete, 
hatte die Bevölkerung erst wieder knapp zwei Millionen erreicht. — 
Der Verlust an barem Gelde wurde auf etwa 60 Millionen Taler 
berechnet; aber das ist eine kleine Summe gegenüber dem, was 
an Einzelwohlstand, an Arbeitskraft, an Viehstand, an Material, 
an Baulichkeiten usw. vernichtet worden war. In Dresden, das 
doch verhältnismäßig wenig vom Kriege berührt wurde, wüteten, 
wie übrigens auch an anderen Orten, Seuchen dermaßen, daß 
schon 1634 kaum der fünfzehnte Hauswirt noch am Leben war. 
Leipzig, obgleich viermal belagert und dreimal vom Feinde ge- 
wonnen, galt immer noch als „des Landes bestes Asylum und 
armer Verjagter, Dürftiger und Kranker Apothek und Brotkam- 
mer“; trotzdem sank die Einwohnerzahl, die im Jahre 1623 auf 
17312 Seelen angegeben wird, zehn Jahre später auf 12360 
herab; Seuchen und Belagerungen taten dann das ihrige, so daß
	        
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