Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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direktorium setzte sich nunmehr aus vier vom Kurfürsten, drei von 
seinen Brüdern und vier vom Adel durch die Stände zu be- 
stimmenden Mitgliedern zusammen. Es sollten von nun an die 
Anweisungen der Kammer auf die Steuer auphören, d. h. die 
ungenierte Verwendung der eingehenden Steuerbeträge für die 
kurfürstliche Hofhaltung; beide Verwaltungen sollten unbedingt 
getrennt werden. Für die Kammer wurden, in der Art unserer 
heutigen Zivilliste, 110000 fl. angewiesen. Für den Kurfürsten 
aber war es eine Hauptsache, daß die von seiner Kammer ge- 
machten Ansprüche von der Landschaft in der Höhe von 13 Tonnen 
Goldes (— 1300000 Reichstaler) anerkannt und als unkündbares 
Darlehen mit einer Verzinsung von 5 % übernommen wurden. 
Gleichwohl langten weder die hieraus sich ergebenden Zinsen von 
65000 Talern noch jene 110000 fl. zur Bestreitung der kurfürst- 
lichen Verschwendung, so daß Nachbewilligungen nötig wurden, 
an die die Stände die Aufhebung der Landakzise, d. h. der in- 
direkten Steuer auf Lebensmittel knüpften. Mit den Jahren häuf- 
ten sich die Schwierigkeiten, so daß im Jahre 1680 der als 
tüchtig anerkannte Kammerdirektor von Schleinitz famt seinen 
Räten um seine Entlassung einkam. Einzelheiten der Hofhaltung 
erklären dies. Zehn Jahre nach seinem Regierungsantritte standen 
dem Kurfürsten 55 Kammerherren und 57 Kammerjunker zu 
Diensten; fünf Jahre später, 1671 waren es schon insgesamt 291. 
1000 Mann Ober= und Untergarde, die Leibtrabantengarde zu 
Roß, dazu eine Kompagnie Kroaten, alle in prunkvollen Uni- 
formen, sorgten für die persönliche Sicherheit des Kurfürsten. Im 
selben Jahre 1671 begleiteten den von Dresden nach Torgau 
übersiedelnden Herrscher 1128 Personen mit 788 Pferden, nach 
Altenburg bald darauf 1238 Personen mit 1170 Pferden. Die 
Kosten der Hofkapelle betrugen im Jahre 1663 6498 Taler, im 
Jahre 1680, dem Todesjahre des Kurfürsten 16820 Taler- 
Bei solchen inneren Verhältnissen war es unmöglich, der 
äußeren Politik die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Die mittel- 
europäische Politik beherrschte damals im Sinne seines großen 
Vorgängers Richelien, also im habsburgfeindlichen, Mazarin. Nun 
starb am 9. Juli 1654 der jugendliche römische König Ferdi-
	        
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