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Verden, die drei Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und der
Landgraf Wilhelm von Hessen-Kassel zu einem Friedensbündnisse
zusammen, dem im Namen ihres Königs zu Mainz auch die fran—
zösischen Gesandten, in deren Wohnung man sich begeben hatte,
am folgenden Tage beitraten. Auch Sachsen sollte sich diesem
„Rheinbunde“ anschließen, schwamm aber doch schon zu sehr in
österreichischem Fahrwasser.
Aber eine Mißstimmung mit dem Kaiserhause ergab sich
aus den „Erfurter Wirren“. Erfurt mit seinen zugehörigen
72 Dörfern stand, wie schon früher mehrfach erwähnt wurde,
nur in einem halben Abhängigkeitsverhältnisse sowohl zu Mainz
als zu Sachsen. Jenes hatte 1483 seine Oberherrlichkeit, so viel-
fach schon umstritten, erneuert, dieses 1483 und 1516 sein Erb-
schutzrecht zur Anerkennung gebracht. Der schon immer gehegte
Wunsch der Stadt, beide Abhängigkeitsverhältnisse abzustreifen
und freie Reichsstadt zu werden, scheiterte beim Abschluß des
Westfälischen Friedens von 1648 an der Lauheit Schwedens und
dem energischen Widerspruche Sachsens. Den Vorteil aber von
diesem negativen Resultat erntete der seit 1647 amtierende Erz-
bischof von Mainz, der sehr kluge Johann Philipp von Schön-
born, indem. er 1650 eine kaiserliche Kommission veranlaßte,
um in dem wesentlich protestantisch gewordenen Erfurt die Ver-
hältnisse vor dem 1. Januar 1624 laut Friedensbeschluß wieder
herzustellen. Die vom Januar bis September 1650 tätige Kom-
mission benutzte die alte Eifersüchtelei zwischen Rat und Bürger-
schaft, um sich zugunsten der letzteren zu entscheiden und zwei
Demokraten, den Mag. Limprecht und den Lehrer Silberschlag
in den Rat zu bringen. Zwei weitere Kommissionen erschienen
in den Jahren 1654 und 1659, um einerseits das demokratische
Regiment des Mag. Limprecht, der völlig im Sinne des Main-
zers wirkte, erneut zu befestigen und die vom Erzbischof verlangte
Aufnahme in das Kirchengebet, bekanntlich das Vorrecht des
Landesfürsten zu erzwingen.
Die bedrängte Stadt, in der nun auch die blödsichtige Menge
etwas von den Listen des Erzbischofs und des volksfreundlichen
Kaisers zu wittern begann, wandte sich an die Ernestiner, an des
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