Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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sächsischen Kurfürsten Brüder und an diesen selbst. Letzterer be— 
gnügte sich, als im Dezember 1662 nun die vierte Kommission 
unter dem schon bei den vorigen Kommissionen tätig gewesenen 
Freiherrn von Schmidburg erschien, nach timiden Vorstellungen 
beim kaiserlichen Hofe, die einfach abgewiesen wurden, Anfang 
1663 den Herrn von Werthern nach Erfurt zu senden; der mußte 
sich von dem Herrn von Schmidburg eine solch wegwerfende Be- 
handlung gefallen lassen, daß jeder andere, nur nicht Johann 
Georg II. darin eine Ursache zu einem radikalen Eingreifen er- 
kannt hätte. Mittlerweile verfügte der Erfurter Rat die Ver- 
haftung Limprechts und das aufgeregte Erfurter Volk verjagte 
den kaiserlichen Kommissar. Der Erzbischof betrieb nun die Achtung 
der Stadt. Jetzt mußte Johann Georg sein Erbschutzrecht be- 
nutzen und in die Stadt Garnison legen. Er tat es nicht. 
Unterdessen war die Acht ausgebracht und am 8. Okt. 1663 
durch den Reichsherold in Erfurt verkündigt worden; er kam dabei 
kaum mit dem Leben davon. Die heranrückenden Exekutions- 
truppen wurden am 17. Nov. zurückgeschlagen; am 30. Nov. 
wurde auf Verlangen des erbitterten Volkes Limprecht hinge- 
richtet. Jetzt war noch einmal in letzter Stunde die Einmischung 
Johann Georgs möglich. Aber dieser hatte am 30. Nov. hinter 
dem Rücken seiner Brüder und ernestinischen Vettern und sogar 
seiner eigenen nach Erfurt entsandten Kommissare zu Torgaun 
mit dem Erzbischof einen Geheimvertrag abgeschlossen, der die 
unglückliche Stadt, aber auch die sächsischen Anrechte auf sie preis- 
gab. Es gelang dies durch das diplomatische Geschick des Main- 
zer Kanonikus und kurfürstlichen Geh. Rates Baron Philipp 
Ludwig von Reiffenberg, der Anfang November in Dresden er- 
schien und für die Aufgabe von Erfurt die durch Mainz zu ver- 
mittelnde Unterstützung Frankreichs in — der Jülichschen Erb- 
folgefrage in Aussicht stellte! Um nun allen lästigen Anfragen 
seiner Brüder, seiner Vettern, seiner Räte, des Kurfürsten von 
Brandenburg, der ihm Hilfe versprochen, zu begegnen, vertröstete 
er alle Dränger auf seine demnächst zu Regensburg zu gewinnende 
Verständigung mit dem Mainzer. 
Ferner aber schickte er seinen Oberlandbaumeister Wolf Kaspar
	        
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