Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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der war sein Mann, so daß er zuweilen ohne Skrupel Bundes- 
genosse und Gegner derselben Macht ward. Allerdings trieben 
es andere deutsche Fürsten, vor allem die rheinischen, auch 
nicht besser. Nach dem Vorausgeschickten verliert es an Selt- 
samkeit, wenn noch im Juli 1664 der Geh. Rat von Burkers- 
rode nach Wien eilt, um, natürlich gegen „Subsidien“, dem Kaiser 
Leopold sächsische Truppen wider den Rheinbund anzubieten. Da 
aber Leopold nur der Kirche gegenüber offene Taschen hatte, so 
zog es Johann Georg vor, zu den französischen Fleischtöpfen 
zurückzukehren. Freilich erfolgte von hier aus die im April 
versprochene Subsidienzahlung von 20000 Talern jährlich erst 
1665 und sonst ist urkundlich nur noch für 1668 eine Zahlung 
von 16666 Talern nachweisbar. In Verhandlungen, die 1665 
durch den genannten Burkersrode zu Zwickau mit Herrn von 
Gravel gepflogen wurden, verpflichtete sich der Kursürst, mit 
seinen Brüdern und Vettern einen Frankreich sich anschließenden 
„Allianzrat“ zu bilden. Dieser konstituierte sich im April 1665 
und beschloß damit zugleich seine Tätigkeit. Frankreich war 
aber damit zufrieden, Sachsen zum „ewigen“ Bundesgenossen ge- 
wonnen zu haben und schickte im Dezember Herrn von Chassan 
als ständigen Gesandten und Auppasser nach Dresden. 
Allerdings war der Kurfürst Ende 1666 nicht besonders gut 
auf seinen königlichen Freund zu sprechen. Hatte dieser doch 
nicht mit einer Silbe sich der sächsischen Interessen angenom- 
men, als er seine Zustimmung zu dem im September 1666 ab- 
geschlossenen Vergleich zwischen dem Pfalzgrafen Philipp Wil- 
helm von Neuburg und dem Kurfürsten von Brandenburg in 
der jülich-cleveschen Erbfolge gab, durch den Sachsens Ansprüche 
definitiv vernichtet wurden. Auch konnte es ihm gar nicht gleich- 
gültig sein, wenn Ludwig XIV. nach dem im Sept. 1665 er- 
folgten Tode seines Schwiegervaters Philipps IV. von Spanien 
sich im Namen seiner Gemahlin mit völliger Durchbrechung des 
Westfälischen Friedens als berechtigten Erben der spanischen Nieder- 
lande und Burgunds proklamierte. Allerdings ließ er dem Kur- 
fürsten später durch Herrn von Chassan einen vom 13. Mai 
1667 datierten Brief zustellen, in dem der Angriff auf die spa-
	        
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