mehr auf besondere Ladung bei Hofe und verbrachte den Rest
seiner Tage auf seinem Schlosse Kriebstein.
Seitdem trat dem Vertrauen des Herzogs Dr. Komerstadt
näher, der im Gegensatz zu Carlowitz den Anschluß an die Schmal-
kaldener betrieb. Und dann suchte Moritz Annäherung an seinen
Schwiegervater, den er
in der zweiten Maiwoche
1545 zu Kassel aufsuchte.
Hierbei zeigte sich, daß
er in religiösen Dingen
unendlich viel indiffe-
renter war als Philipp,
dieser dagegen ihm weit
überlegen in der Be-
urteilung der kaiserlichen
Pläne war, die Moritz
damals mit einem harm-
losen Optimismus aus-
legte.
Hierin wurde er
durch Christof von
Carlowitz bestärkt, den
er an die Spitze seiner
äisschein A Kurfürstin Agnes
damals stattfindenden Gemahlin des Kusfärsten Moritz
Reichstag zu Worms Tochter des Landgrafen Philipp von Hessen.
gestellt. hatte. Christof, Nach einem Gemälde von Lukas Cranach (1559)
der die politischen An- in der Kgl. Gemäldegalerie zu Dresden.
schauungen seines Oheims teilte, trug kein Bedenken, trotz der
ihm erteilten Instruktion sich der kaiserlichen Regierung der-
maßen zu nähern, daß Philipp seinen Schwiegersohn warnte
und dieser Christof abberief. Dieser wußte sich von den Ver-
dächtigungen zu reinigen, zugleich aber auch Moritz viel Schönes
von des Kaisers günstigem Vorurteil für ihn zu erzählen.
Freilich zeigte weder der Kaiser noch Ferdinand in der Merse-
burger und ebensowenig in der Magdeburger Frage irgendwelches